© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/13 / 09. August 2013

Zeitschriftenkritik: Kameraden
Wie es damals wirklich war
Werner Olles

Ihr 60jähriges Jubiläum konnte jetzt die von der Arbeitsgemeinschaft für Kameradenwerke und Traditionsverbände (ARGE) herausgegebene unabhängige Zeitschrift für alte und junge Soldaten Kameraden feiern. Die erste Ausgabe, damals noch Alte Kameraden, erschien im Juni 1953 als Verbindung der Abonnenten zu den Traditionsverbänden. Inzwischen erscheint die Zeitschrift zehnmal jährlich (zwei Doppelhefte im Januar/Februar und Juli/August) mit einem Umfang von jeweils etwa fünfzig Seiten.

Von Beginn an ging es der ARGE darum, eine Anlaufstelle zu bieten, die sich für die Belange der Veteranen und deren Angehörige einsetzt und den Jüngeren, die sich dafür interessieren, zu erklären, „wie es damals wirklich war“. So kommt natürlich die oft verkannte Kriegs- und Erlebnisgeneration in der Zeitschrift zu Wort, doch geht es dabei nie nur um die „Alten“, sondern genauso um den Kontakt zur Enkelgeneration. Das Ziel war und ist bis heute, der jungen Generation entgegen der offiziellen und offiziösen Geschichtsschreibung ein objektiveres Bild der Vergangenheit zu vermitteln.

Die Jubiläumsausgabe (Heft 701) erinnert noch einmal an die Gründungsmitglieder der ARGE und der Kameraden sowie an die zahlreichen Mitstreiter in den Traditionsverbänden, von denen viele heute nicht mehr am Leben sind. Doch sei auch die jetzige Redaktion bemüht, in deren Sinne die Arbeit fortzusetzen, obwohl niemand von ihr noch im Zweiten Weltkrieg „gedient“ habe. Als kleines Schmankerl hat man daher in diesem Heft noch einmal die erste Ausgabe von Alte Kameraden nachdrucken lassen. Als Organ der südwestdeutschen Traditionsverbände und des Landesverbandes Deutscher Soldaten in Württemberg und Baden sollte das neugeschaffene Nachrichtenblatt dem Erinnerungsaustausch untereinander und als Quellenmaterial einer späteren Geschichtsschreibung dienen. Nicht weniger wichtig waren aber auch sachliche Berichte zu bewegenden Fragen der Gegenwart und darüber hinaus andere Maßnahmen der tätigen Kameradschaft wie beispielsweise die gegenseitige Hilfe durch Unterstützung des Vermißtensuchdienstes und der Stellen- und Erholungsvermittlung.

Aktuell wird im Jubiläumsheft der Versenkung der Flüchtlingsschiffe „Wilhelm Gustloff“, „Steuben“ und „Goya“ und der Opfer dieser großen Schiffstragödien vor 68 Jahren gedacht. Über 20.000 Menschen, ein Drittel davon waren Kinder, fanden Anfang 1945 den Tod in der Ostsee. Dabei ist der Untergang der „Wilhelm Gustloff“ mit etwa 9.000 Toten bis zum heutigen Tag die größte Katastrophe der Seegeschichte bezogen auf ein einzelnes Schiff. Im Heftteil „Zeitgeschichte und Politik“ erinnert Albrecht Jebens an die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten des Reiches. Unmißverständlich stellt der Autor klar, daß der Zweite Weltkrieg nur der Anlaß, keinesfalls aber die Ursache für die Vertreibung war, weil diese von polnischer und tschechischer Seite schon lange vor 1939 geplant war.

Kontakt: ARGE, Merkurstr. 30, 70565 Stuttgart. Das Einzelheft kostet 5,50 Euro, das Jahresabo 45 Euro.

www.kameradenwerke.de

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