© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/13 / 23. August 2013

Debatte um Personalmangel bei der Bundeswehr
Bald nur Söldner
Paul Rosen

Die deutsche Politik hätte es wissen müssen. In allen Ländern Europas, in denen die Wehrpflicht abgeschafft wurde, traten danach massive Personalprobleme auf. Staaten wie Spanien versprachen daraufhin Südamerikanern, die sich zur Armee meldeten, die begehrte Staatsbürgerschaft. Andere Länder locken mit hohem Sold oder versprechen Gefangenen Hafterlaß, wenn sie aus dem Knast zur Fahne gehen.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis in Deutschland Schlagzeilen auftauchten, der Bundeswehr drohe eine massive Personalnot. Der frühere Leiter des Hardthöhen-Planungsstabes, Hans Rühle, spricht von einer „Katastrophe“. Durch den freiwilligen Wehrdienst kommen viel zuwenig Rekruten zur Truppe. Und die, die kommen, gehen oft wieder, wenn sie zehn Kilometer marschieren sollen.

Wenn jetzt Politiker in ihrer Hilflosigkeit nach einer Wiederherstellung der ausgesetzten Wehrpflicht rufen, kann ihnen nur entgegengehalten werden: Das Rad kann nicht mehr zurückgedreht werden. Das Opfer der Abschaffung der Wehrpflicht, das vom damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) zum Zwecke der Effekthascherei vorschnell gebracht wurde, kostet jedoch einen sehr hohen Preis: Der Staatsbürger in Uniform, eine Säule der alten Bundesrepublik, ist Geschichte. Es folgt die Söldnerarmee.

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