© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/13 / 23. August 2013

Gender Studies: Diskussion zur Wissenschaftlichkeit
Disziplin ohne Methode
(wk)

Worin besteht eigentlich Ihre Qualifikation?“ – soll ein Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft eine Genderforscherin gefragt haben, die es zum wiederholten Male geschafft hatte, gut dotiert in einem Graduiertenkolleg unterzukommen. Diese angebliche Zumutung veranlaßte die Berliner Philosophieprofessorin Hilge Landweer, welche selbst auf dem Gebiet der Interdisziplinären Geschlechterforschung tätig ist, zu einer hochempörten Wortmeldung in den feministischen studien (1/2013). Allerdings mußte sie darin letztlich zugestehen, daß es die „Gender Studies“ geschafft hätten, zu einer eigenen akademischen Disziplin zu avancieren, obwohl sie über „keine spezielle Empirie oder Methode“ verfügen. Ebenso sei es mit der Interdisziplinarität der Genderforschung nicht allzuweit her, denn die feministisch denkenden Wissenschaftlerinnen hätten erhebliche Probleme, sich über Disziplingrenzen hinweg zu verstehen: „‘Regime der Verständlichkeit’ artikulieren sich zunehmend in abgeschlossenen Gender-Studies-Räumen“, was die ganze Sache „ein wenig hermetisch mache“. Und dabei seien die Frauen doch einmal „angetreten, die Disziplinen von Grund auf zu verändern, nicht, sie um ein neues Fach zu ergänzen“, und so die Kritik an der traditionellen, männlich dominierten Sicht dorthin „auszulagern“.

www.feministische-studien.de

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