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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/13 / 30. August 2013
Dein Drucker kennt dich Egal, ob es sich um ein Erpresser- oder Bekennerschreiben, oder um ein Flugblatt mit politisch umstrittenen Inhalten handelt – wer mit dem heimischen Laserdrucker oder dem Kopiergerät im Copyshop Drucksachen herstellt und verbreitet, bleibt dabei nicht unbedingt anonym. Viele Druckermodelle und Kopierer drucken unsichtbare Wasserzeichen oder Farbmuster mit, mit denen der Benutzer zurückverfolgt werden kann. Daß dies so ist, weiß man spätestens seit Medienberichten über einen Brandanschlag in Berlin im Jahr 2011, bei dem die Farbcodes auf einem Ausdruck dem Brandstifter zum Verhängnis wurden. Seit Jahren statten die meisten Hersteller ihre Geräte mit individuellen Kodierungen aus, die auf jedem Ausdruck Typ, Seriennummer, Datum und Uhrzeit hinterlassen und nur mittels UV-Licht sichtbar sind. Die Informationen sind in Rastern winziger gelber Punkte von einem Zehntelmillimeter Durchmesser versteckt. In den Gerätebeschreibungen und Bedienungsanweisungen steht davon nichts. Denn die US-amerikanischen und europäischen Hersteller arbeiten eng mit Sicherheitsbehörden zusammen – so wie Telefongesellschaften beim Abhören mit Geheimdiensten kooperieren. Nun hat die Electronic Frontier Foundation (EFF), eine US-amerikanische Bürgerrechtsinitiative, eine Liste der Druckertypen veröffentlicht, die ihre Benutzer verraten. Sie beinhaltet gängige Anbieter wie Brother, Canon, Epson, Hewlett-Packard oder Xerox. Manche Gerätehersteller gehen sogar noch weiter: Bei einigen Fotokopierern werden die Kopien auf Festplatten gespeichert. Außerdem ist es technisch möglich, Kopien von einem Netzwerkdrucker per E-Mail an fremde Adressen zu versenden. Auch Kameras verraten ihre Nutzer, denn im Hintergrund von Dateien werden Informationen über Kameratyp, Datum und so weiter verborgen. Manche Geräte speichern über ein integriertes GPS-Modul sogar den Aufnahmeort. |