© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/13 / 13. September 2013

Wende im Konflikt um Syrien
Gebot der Stunde
Thorsten Brückner

Ob es die letzte Wendung des Konflikts bleibt? Nach amerikanischem Ultimatum und Druck des russischen Verbündeten hat Syriens Präsident Baschar al-Assad der internationalen Kontrolle und Vernichtung seiner Chemiewaffen zugestimmt.

Assads Entgegenkommen dürfte ein weiterer Schlag für US-Präsident Barack Obama in seinem Bemühen sein, die kriegsmüde Nation für ein weiteres Abenteuer mit ungewissem Ausgang zu begeistern. Vor allem im Repräsentantenhaus, wo sich die Abgeordneten im nächsten Jahr wieder zur Wahl stellen müssen, ist der Widerstand groß. Rund 70 Prozent der Amerikaner lehnen einen Militärschlag ab. Dafür tun sich ungeahnte Allianzen auf: Der Falke John McCain wirbt Hand in Hand mit dem Friedensnobelpreisträger Obama für einen Angriff.

Die Bundesregierung übt sich derweil in Vasallentreue. Auf dem G-20-Gipfel in Sankt Petersburg vollzog Angela Merkel eine Kehrtwende ihrer Außenpolitik und schloß sich der amerikanischen Forderung nach einer „starken Antwort“ gegen Assad an. Die Nutznießer wären die etwa von Saudi-Arabien finanzierten Dschihadisten. Es sind Kämpfer wie der am Wochenende bei einem Luftangriff in Syrien verletzte deutsche Haß-Rapper Deso Dogg. Statt zum Krieg gegen Assad zu trommeln, wäre Druck auf Saudi-Arabien, die Zahlungen an solche Gotteskrieger einzustellen, das Gebot der Stunde.

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