© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/13 / 20. September 2013

Auswirkungen der Bologna-Reform: Höherer Leistungsdruck und Qualitätsverlust
Konjunktur für die Plagiateure
(wk)

In der neuesten Ausgabe von Forschung und Lehre (9/2013) weisen die Professoren für Betriebswirtschaftslehre Christian Scholz (Saarbrücken) und Manuel René Theisen (München) darauf hin, daß an deutschen Hochschulen nicht nur kräftig plagiiert werde, sondern auch die unerlaubte Inanspruchnahme der Dienste von kommerziellen „Lektoren“ zunehme: Diese „beginnen mit der Unterstützung beim stilistischen Feinschliff und der korrekten Zitierweise, können aber auch Literatursuche, statistische Berechnung, Gliederungen und die weitreichende Erstellung ganzer Arbeiten umfassen“. Schuld daran sei die Bologna-Reform, denn diese „hat zu einem Absenken der Qualifikation im Bachelor- und Masterstudium geführt, gleichzeitig den Leistungsdruck erhöht“. Als Gegenmittel gegen „Lektoratsbüros, Schreibhilfen, Wissenschaftsberater und Prüfungsoptimierer“ empfehlen die beiden Klageführer unter anderem „das persönliche Abliefern der Arbeiten beim betreuenden Assistenten oder Lehrstuhlinhaber mit unmittelbarem ‘Nachfragen’ nach Quellen und anderen Dingen“. Dem folgt die Drohung: „Wenn erst einmal der CD-Handel mit Kundenlisten solcher ‘Optimierungsbüros’ als weitere Marktnische entdeckt wird, dann bekommen die Hochschulen deutschlandweit mit der nachträglichen Aberkennung von Abschlüssen richtig Arbeit.“

www.forschung-und-lehre.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen