© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/13 / 20. September 2013

Aufgeschnappt
Edelweiß scheitert an der Quote
Matthias Bäkermann

Wir haben eine Idee von Südtirols Zukunft: Wir wollen ein gerechteres Land, in dem soziales Gleichgewicht herrscht und unsere Gesellschaft so modern ist, daß andere neugierig werden.“ Erst im Sommer dieses Jahres gründete sich in Bozen die Südtiroler Arbeitnehmer Partei (SAP) unter dem Gewerkschafter Meinrad Mairl, die diese vielversprechende Programmatik „den Bürger/Innen, Arbeitnehmer/Innen und Kleinstunternehmern“ zwischen Brenner und Salurner Klause nahebringen will. In einer ihrer ersten beinahe lyrisch anmutenden Bekanntmachungen („Es ist ein kleines Edelweiß entsprungen ...“) kündigte die neue linke Kraft noch im August an, an der Wahl zum Südtiroler Landtag am 27. Oktober teilnehmen zu wollen.

Doch daraus wird nun nichts. „Der Grund liegt darin, daß eine selbst-­auferlegte Qualitätshürde, nämlich daß fünfzig Prozent der Kandidaten Frauen sein mußten, dieses Mal leider nicht erreicht werden konnte“, begründete Mairl vergangene Woche seinen Rückzieher von der Wahl. Einige interessierte Kandidatinnen schreckten plötzlich davor zurück, die politische Bühne zu betreten. Auch wenn man sich bewußt sei, nun „von allen Seiten Spott einzufahren“, stehe die junge Partei zu ihren ehernen Prinzipien. Mit mehr Glück bei den Frauen kann die „Idee von Südtirols Zukunft“ nun wohl erst 2018 auf eine politische Umsetzung hoffen.

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