© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/13 / 27. September 2013

Meldungen

Die alternde Gesellschaft braucht Sprachheilkunde

Frechen. Bis zu zwölf Prozent der Kinder eines Jahrgangs leiden unter Sprachentwicklungsstörungen. Doch in deren Therapie sieht Christiane Hoffschildt, Chefin des Bundesverbandes für Logopädie (DBL), nicht die wichtigste Zukunftsherausforderung. Vielmehr sei es die alternde Bevölkerung, die bald einen höheren Logopädiebedarf verursache. Schon heute arbeiteten viele Kollegen mit dementen Patienten. Zumindest in einem frühen Stadium könne Logopädie helfen, die Kommunikationsfähigkeit zu erhalten und den geistigen Abbau zu verlangsamen. Um dafür besser gewappnet zu sein, müsse die Akademisierung der Sprachheilkunde über die an sechs Fachhochschulen und Unis etablierten Modellstudiengänge hinaus vorangetrieben werden. Eine höhere Bezahlung müsse die Attraktivität dieses Berufes steigern (Deutsches Ärzteblatt, 35-36/13). (gh)

 

Lehren aus der Flut: Prävention verbessern

Aachen. Anläßlich des Juni-Hochwassers haben 16 deutsche Professoren für Wasserbau und Ingenieurhydrologie eine Resolution zum Hochwasserschutz verfaßt. Die Forderung nach „mehr Raum für die Flüsse“ werde der komplexen Problemlage nicht gerecht, heißt es in dem Papier der Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften. „Ein vollständiger Hochwasserschutz ist ökonomisch nicht sinnvoll und oftmals auch technisch nicht möglich.“ Ein Patentrezept zur Flutabwehr gebe es nicht, meint auch der Bonner Geograph Jürgen Herget. Das Freihalten der Auen großer Flüsse sei politisch nicht durchsetzbar, da es den Rückbau zahlreicher Städte und Dörfer erfordere. Somit bleibe nur Schadensbegrenzung. Es komme auf mehr Eigenverantwortlichkeit, bessere Information und präventive Minimierung der individuellen Gefährdung an (Geographische Rundschau, 9/13). (ft)

www.fghw.de/allgemein/2013/06/19

 

Intensive Tierhaltung und Belastung von Wäldern

BRAUNSCHWEIG. Zwischen den Modellberechnungen, die Grundlage von Stallbauten sind, und den tatsächlichen Umweltbelastungen gibt es erhebliche Diskrepanzen. Dies belegt eine Studie von Karsten Mohr (Landwirtschaftskammer Niedersachsen) und Ulrich Dämmgen (Thünen-Institut) für Nordwestniedersachsen, einer von agrarindustriell-intensiver Tierhaltung geprägten Region. Die Belastung des empfindlichen Ökosytems Wald in der Nähe von 15 großen Tierhaltungshöfen durch Ammoniak und Ammonium überschreite kritische Grenzen um ein Vielfaches. Schon geringe Zusatzdepositionen führten zu erhöhten Nitratkonzentrationen in Kiefernadeln und Kronenverlichtungen (Landbauforschung, 2/13). (ft)

Erkenntnis

„Nicht der Whistleblower, der einen berechtigten Verdacht äußert, schadet der Wissenschaft und der Einrichtung, sondern der Wissenschaftler, der ein Fehlverhalten begeht. Daher darf die Anzeige eines Whistleblowers nicht zu beruflichen Nachteilen führen.“

Ergänzung der Empfehlungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft zum Thema Plagiate

 

An den Verheißungen der Utopie scheint alles bewundernswert und ist alles falsch; an den Feststellungen der Reaktionäre ist alles verabscheuenswert und scheint
alles wahr.

Emil Cioran (1911–1995)

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