© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/13 / 04. Oktober 2013

Unregelmäßigkeiten bei Bundestagswahl
Unappetitlich viel
Henning Hoffgaard

Wahlbetrug!“ In den sozialen Netzwerken kursieren derzeit Dutzende Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei der Bundestagswahl. Viele dieser Fälle lassen sich leicht klären, andere dagegen deuten tatsächlich auf Fehler hin. Beweise für eine systematische Wahlfälschung gibt es keine. Dafür jedoch eine unappetitlich hohe Anzahl an Einzelfällen, statistischen Fehlern und falsch ausgefüllten Ergebnisbögen. Dahinter muß nicht immer eine böse Absicht stehen. Oft ist es einfach die Schlamperei völlig überforderter Wahlhelfer oder Postboten. Bei Tausenden von Stimmbezirken lassen sich Fehler nie ganz vermeiden – aber immerhin minimieren.

So sollte jeder ganz genau überlegen, ob er schon Wochen vor der Wahl bequem per Briefwahl abstimmen muß. Zum einen kann er so trotz des weiterlaufenden Wahlkampfes sein Kreuzchen nicht mehr ändern, zum anderen vertraut er seinen Stimmzettel Zustellern, Paketstationen und Behörden an. Je mehr Menschen in den Wahlvorgang involviert sind, desto mehr Fehler passieren. Kein Briefwähler weiß, ob seine Stimme am Ende wirklich gezählt wird oder nicht doch irgendwo in der Mülltonne landet. Wer wirkliche Sicherheit will, muß selbst ins Wahllokal gehen und danach am besten auch bei der Auszählung zuschauen. Einen Vorteil hat die Online-Gerüchteküche: Sie setzt die Behörden unter Druck, etwaigen Fehlern auch wirklich nachzugehen.

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