© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/13 / 04. Oktober 2013

Zitate

„Ihre Einfallslosigkeit, ihr altbackenes, betagtes Auftreten und ihre Emotionslosigkeit müssen etwas sein, was die Deutschen tatsächlich wollen: Führung ohne Drama. Merkel provoziert keine Eifersucht, keine Aufregung und keine Ängste, weder in Deutschland noch in Deutschlands unmittelbarer Nachbarschaft. Niemand schreibt von Merkel als der Führerin des ‘Vierten Reiches’, und niemand vergleicht sie mit Hitler oder Bismarck. Die östlichen Nachbarn behandeln Deutschland wie einen harmlosen Freund. Die südlichen Nachbarn sind zwar verärgert, können sich aber nicht wirklich beschweren. Alle anderen importieren deutsche Produkte und sind erleichtert, daß wenigstens ein großes Land in Europa noch ein anständiges Wirtschaftswachstum und gute Aussichten für die unmittelbare Zukunft hat. Merkel ermöglicht es Deutschland, die dominierende Macht Europas zu sein, ohne daß es jemand wirklich bemerkt.“

Anne Applebaum, Kolumnistin, in der „Washington Post“ vom 24. September 2013

 

 

„Der Obergag ist ja, daß es in Wahrheit die politische Korrektheit gar nicht gibt. Die Medien, in vorderster Front die Öffentlich-Rechtlichen und die politische Klasse, wollen uns nur von ihrer Existenz glauben machen. (...) Jeder denkt, daß der jeweils andere politisch total korrekt drauf wäre und man sich deshalb selber so verhalten müsse. Das heißt natürlich nicht, daß man sich wie das letzte Arschloch benehmen muß. Einfach den gesunden Menschenverstand einschalten und den Empathie-Modus einrasten lassen. Das genügt.“

Akif Pirinçci, Schriftsteller, im Internetmagazin „wanus.de“ am 25. September 2013

 

 

„Zusammen mit den Sympathien für die SPD und eine insgesamt öko-soziale Politik liegen weite Teile der Medien nicht auf der Höhe der Zeit. Rechnet man die Stimmen von CDU, CSU, FDP und AfD zusammen, so ergibt sich daraus eine klare Mehrheit. Doch diese findet sich in der medialen Berichterstattung kaum wieder. Wertkonservative und marktwirtschaftliche Positionen werden als ‘rechts’ oder ‘neoliberal’ abgewertet. (...) Journalisten, die sich den Sinn für Zahlen und Stimmungen bewahrt haben, deuten diese Wahlergebnisse auch als das, was sie sind: Ein Weckruf für die deutsche Medienlandschaft, die Scheuklappen abzulegen und mit klarem Blick die Wirklichkeit aufzunehmen.“

Wolfgang Bok, Journalist bei „Cicero Online“ am 25. September 2013

 

 

„Deutschland hat rechts gewählt und wird nun links regiert. Das will unser Wahlrecht und zeigt, daß in der Politik Irrsinn Methode hat. (...) Wegen der Fünfprozentklausel sind hierzulande die Stimmen für FDP und AfD nicht repräsentiert; nach den Regeln des Europaparlaments wären beide vertreten – dort gilt nur eine Dreiprozenthürde. In der Wirtschaft würde hier das Kartellamt Strafbescheide wegen Verschwörung gegen den Wettbewerb verschicken. In der Politik gilt der Ausschluß lästiger Wettbewerber dagegen als demokratieförderlich.“

Roland Tichy, Chefredakteur, in der „Wirtschaftswoche“ vom 30. September 2013

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