© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/13 / 11. Oktober 2013

Meldungen

Stronach-Partei in Turbulenzen

KLAGENFURT. Zwei Wochen nach der Nationalratswahl in Österreich, bei der das Team Stronach entgegen aller Erwartungen nur 5,3 Prozent der Stimmen erhielt, droht der Partei die Spaltung. Nach der Absetzung des Kärntner Landeschefs Gerhard Köfer durch Stronach hat dieser der Bundespartei Bedingungen für den Verbleib unter dem gemeinsamen Dach gesetzt. „Wir wollen ein Autonomiemodell für Kärnten“, sagte Köfer in Anspielung auf die Zusammenarbeit von FPK und FPÖ. Zudem forderte er einen eigenständigen Parteinamen und die Aufgabe der Rückzahlungsforderungen von Wahlkampfhilfen durch Stronach. Dieser hat über 23 Millionen Euro in den Wahlkampf gesteckt und fordert nun einen Teil des Gelds zurück. Auch in Salzburg und Niederösterreich hatte Stronach die Landeschefs eigenmächtig abgesetzt. In Gesprächen mit den Landesverbänden versucht die designierte Nationalrats-Klubchefin der Partei, Kathrin Nachbaur, derzeit, ein Auseinanderdriften der im September 2012 gegründeten Partei zu verhindern. (tb)

 

Tod des Shas-Partei- Gründers schockt Israel

JERUSALEM. Nach dem Tod des spirituellen Führers der israelischen Ultraorthodoxie, Rabbi Ovadia Josef, ist der neue Kurs der von ihm 1984 gegründeten Shas-Partei unklar. Josef bestimmte in Eigenregie die Parlamentskandidaten und den Parteivorsitzenden. 1992 wies er entgegen dem Willen anderer religiöser Führer seiner Partei den Weg in die von Jitzchak Rabin geführte Mitte-Links-Koalition. Bei einem Mißtrauensvotum gegen Rabin infolge des Oslo-Friedensvertrags enthielt sich die Partei auf Josefs Weisung hin. Laut Josef erlaubt es das jüdische Gesetzesprinzip des „Pikuach Nefesh“ (Leben retten) einer israelischen Regierung Land für Frieden aufzugeben. Beobachter befürchten nun parteiinterne Richtungskämpfe zwischen dem von Josef abgesetzen früheren Vorsitzenden Eli Jishai, der dem Likud nahesteht und dem derzeitigen Parteivorsitzenden, Arye Deri, dem Sympathien für die Arbeitspartei nachgesagt werden. Bei Regierungsbildungen ist Shas oft das Zünglein an der Waage. Am Trauerzug nahmen mehr als 700.000 Menschen teil, jeder zehnte jüdische Einwohner des Landes. (tb)

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