© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/13 / 18. Oktober 2013

CD-Kritik: Gustav Mahler / Alban Berg
Hör zu!
Jens Knorr

Nichtöffentliche Konzerte, deren Programme vorher nicht bekanntgegeben wurden, während derer jegliche Beifalls- und Mißfalls- und Dankesbezeugungen zu unterlassen waren und die nicht in Zeitungen besprochen werden durften – es hat sie wirklich gegeben, und der Verein für musikalische Privat-aufführungen, von den Protagonisten der zweiten Wiener Klassik ins Werk gesetzt, brachte es zwischen 1918 und 1921 auf immerhin 117 Konzerte mit 154 zeitgenössischen Kompositionen.

Welche der wertvollen Partituren von „Mahler und Strauss bis zu den Jüngsten“ die Besetzungsmöglichkeiten des Vereins überstiegen, wurden für Klavier und Kammerbesetzung bearbeitet. Indem sie das Skelett der Partituren unter allem orchestralen Speck freilegten, lenkten die Bearbeiter das Hören auf Melodie, Harmonie, Polyphonie, Form, Architektur, also auf all das, was das Musikstück Welt im Innersten zusammenhält.

Drei Zeitgenossen haben Arnold Schönbergs Bearbeitungen für Kammerensemble einer Revision unterzogen: Rainer Riehn die Kindertotenlieder von Mahler, Andreas N. Tarkmann das Violinkonzert und Diderik Wagenaar die Altenberg-Lieder von Alban Berg. Die Einspielung durch das Linos Ensemble ist nicht spektakulär, aber nachhaltig wirkend und eine Schule des Hörens für die originalen Partituren sowie für die Qualität von deren Aufführungen.

Linos Ensemble: Mahler, Berg Capriccio Records 5135

capriccio.at  
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen