© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/13 / 18. Oktober 2013

Haltungsnote
Den Linken die Leviten gelesen
Christian Rudolf

Die Schweizer Romanautorin Zoë Jenny („Das Blütenstaubzimmer“) hat in einem Text für die Welt niedergeschrieben, was das Establishment nicht hören will. Vor dem Hintergrund der überfälligen Debatte um Kindesmißbrauch liest sie den Ökospießern die Leviten. Im links-grünen Umfeld der siebziger und achtziger Jahre hätten „Kinder hochgefährlich“ gelebt. „Frei fühlten sich vor allem die Erwachsenen, die in einer falsch verstandenen Liberalität sämtliche Grenzen überschritten.“

Die heute 39jährige, die nicht nur der Lesereisen wegen viel in der Welt herumgekommen ist und über den Tellerrand schaute, weiß, wovon sie spricht. Sie kennt das Auge des Taifuns von innen: Auf der Freien Volksschule Basel erlebte sie ihre reformpädagogischen Lehrer – miesepetrige Weltverbesserer in Latzhose und Stirnband, die den Kindern auf „penetrant indoktrinierende Weise eine links-grüne Ideologie“ einhämmerten. Die ihnen Angst vor dem Waldsterben einjagten und sie nötigten, über Intimes zu sprechen. Die übergriffig wurden. „Im Vordergrund standen die Interessen und der Voyeurismus der Erwachsenen.“

Jenny hat sich aus dem Umfeld ihrer Eltern herausgearbeitet. Die Weltsicht der Grünen benennt sie klar: fundamental verlogen.

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