© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/13 / 25. Oktober 2013

Affäre im Bistum Limburg
Perfide Mischung
Gernot Facius

Ob der heftig kritisierte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst auf seinen Domberg zurückkehrt, spielt nicht mehr die entscheidende Rolle in der unsäglichen Causa Limburg. Wichtiger ist die Frage, wie das Bistum befriedet werden kann: in theologischer wie kirchenpolitischer Hinsicht. Die Diözese ist in Parteien zerfallen. Schon 1973, vier Jahrzehnte vor Tebartz-van Elst, hat der damalige Nuntius, Corrado Bafile, von einem Zentrum der Unordnung in den deutschen Bistümern gesprochen.

Es braucht somit mehr als nur einen Wechsel an der Spitze. Und Verantwortung für den Bau des Diözesanen Zentrums Sankt Nikolaus, in den Medien vergröbernd als „Bischofssitz“ dargestellt, trägt nicht nur der Bischof. Auch Generalvikar, Domkapitel und Vermögensverwaltungsrat waren involviert. Angesichts der Kostensteigerung nur auf Tebartz-van Elst zu zeigen, ist perfide. Die Kirche hat an Glaubwürdigkeit verloren. Auch durch Priester und Laien, die gegen ihren Oberhirten agiert haben.

Ein Cocktail aus Fakten, Faktenverdrehungen und Unwahrheiten, gemixt in Limburg, hat dazu beigetragen, daß die Diskussion von antikatholischen und antikirchlichen Ressentiments begleitet wird. Wen wundert’s, daß Politiker wieder eine Debatte über das Staatskirchenrecht lostreten möchten.

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