© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/13 / 25. Oktober 2013

Genfer Verhandlungen mit Iran
Und es bewegt sich doch
Günther Deschner

In den verkrusteten Atom-Gesprächen zwischen Iran und dem Westen bewegt sich etwas. Die in Genf geführten Verhandlungen gelten als Test dafür, was Irans neuer Präsident Rohani und die US-Regierung unter „Entspannung“ verstehen. Verhaltener Optimismus ist nicht ganz unbegründet. Washington lobte Teherans erste Vorschläge als „bisher einzigartig in Ernsthaftigkeit und Substanz“. Anfang November soll es zur nächsten Verhandlungsrunde kommen.

Die Normalisierung des seit 35 Jahren vergifteten Verhältnisses zwischen dem durch die Sanktionen wirtschaftlich geschwächten Iran und den kriegsmüden, mit schweren inneren Problemen beschäftigten USA würde beiden Seiten nützen. Am Ende wäre sogar eine formlose Allianz denkbar – nach einem sich vielleicht länger hinziehenden, holprigen Weg.

Beide Seiten müßten mit äußerem Widerstand und heimischer Opposition rechnen – doch jeder Schritt, den Amerika und Iran aufeinander zugingen, würde auf die ganze Region ausstrahlen: Rußland könnte dann kaum noch, wie bisher, mit dem iranischen Bauern die US-Politik auf dem nahöstlichen Schachbrett irritieren. Während auch Israel in einem neuen außenpolitischen Tableau seine Sicherheitsinteressen normalisieren könnte, hat Saudi-Arabien schon registrieren müssen, daß es weniger Einfluß auf Washington hat.

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