© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/13 / 01. November 2013

Südtiroler Volkspartei verliert absolute Mehrheit
Die Quittung erhalten
Reinhard Liesing

Die Geld- und Machtpartei SVP hat die absolute Mehrheit verloren, die sie seit 1948 im südlichen Landesteil Tirols innehatte. Angesichts des Tamtams, mit dem sich auswärtige Spitzenpolitiker wie Angela Merkel, ja selbst der eigentlich zu (partei)politischer Neutralität verpflichtete deutsche Botschafter in Rom für die Volkspartei einspannen ließen, ist das Landtagswahlergebnis niederschmetternd.

Die Abstrafung ist gewiß auf jüngste Affären der 24 Jahre währenden „Ära Durnwalder“ zurückzuführen. Unzufriedenheit ob überhand nehmender Bürokratie und nepotistischen Gebarens bewirkten ihr übriges. Entscheidend war indes der merkliche Aderlaß in Richtung der „Los-von-Rom“-Parteien: sie, also die Freiheitlichen und die Süd-Tiroler Freiheit, sind die eigentlichen Wahlgewinner.

Es rächt sich, daß die „Sammelpartei“ SVP die Selbstbestimmung zwar (noch) schamhaft im Programm führt, als Ziel aber längst aufgegeben und ihren volkstumspolitischen Flügel nahezu entsorgt hat. Um so leichter kann sich die Partei nun unter den „interethnisch-multikulturellen“ Verdi-Grünen oder dem linken Partito Democratico (PD) den bequemeren Koalitionspartner aussuchen – und hündisch den (wider alle geschichtliche Erfahrung) propagierten Weg in die „Vollautonomie“ weiter beschreiten: mit der „Verelsässerung“ als Zwischenschritt bis zum bitteren Ende, dem völligen Aufgehen in der Italianità.

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