© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/13 / 01. November 2013

Banale Weisheiten im Sozioökonomischen Panel: Apfel fällt nicht weit vom Stamm
Bildung gedeiht besser in Bildungsnähe
(wm)

Zu den geläufigsten Weisheiten Adornos zählt jene über die „Abdrosselung des Denkens“ durch empirische Sozialforschung. Ihre Resultate könne selbst „die bescheidenste Vernunft vorwegnehmen“. In schöner Regelmäßigkeit bestätigen dies mehr als 500 Wissenschaftler, die alljährlich seit 1984 Datenbatterien für das „Sozioökonomische Panel“ auswerten, wenn im Auftrag des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) 15.000 Haushalte zu ihrer Lebenssituation befragt werden. Der Überblick, den die Wissenschaftsjournalistin Kathryn Kortmann zu den Befunden liefert (Bild der Wissenschaft, 10/2013), vermittelt folglich tiefe Erkenntnisse nach dem Motto „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm …“ So fanden DIW-Ökonomen tatsächlich heraus, daß beruflicher Erfolg zu vierzig Prozent durch den familiären Hintergrund bedingt sei, der Bildungserfolg gar zu fünfzig Prozent. Wer hätte das gedacht. Was aus dem Nachwuchs werde, hänge nicht nur genetisch von den Erzeugern ab, denn Kinder „gebildeter Eltern“ könnten Informationen schneller verarbeiten und besser abstrakt denken, verfügten über mehr sprachliche Kompetenz und seien geübter im Umgang mit Zahlen. Wenn ihre Eltern überdies wohlhabend seien, so bestätigen die Datensätze dieser steuergeldfressenden Spaßforschung, steigere dies die Bildungschancen in beträchtlichem Umfang.

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