© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/13 / 08. November 2013

Frisch gepresst

Europa & Halbmond. Der Islam ist auf dem Vormarsch. Seit Jahren steigt die Zahl der in Europa lebenden Moslems an. Mit ihnen mehren sich auch die Probleme bei der Integration. Die beiden Soziologen Bruno Tellia und Berthold Löffler sind nun der Frage nachgegangen, ob der Islam wirklich zu Europa gehören kann. Auf geschichtliche Exkurse wird dabei weitestgehend verzichtet. Messerscharf sezieren die beiden Wissenschaftler statt dessen vor allem die Schwäche der multikulturellen Einwanderer-gesellschaften, die den hegemonial auftretenden Vertretern des Islams kaum etwas entgegenzusetzen haben – am wenigsten in der demographischen Entwicklung. Auf der einen Seite ein reformunfähiger Islam, auf der anderen Seite eine weitgehend wertentkernte Mehrheitsgesellschaft. Das paßt nicht. Die beiden Autoren fordern folgerichtig, daß die Moslems lernen müssen, daß ihre Religion ihnen keinen Freibrief ausstellt, die hiesigen Gesetze und Gepflogenheiten zu unterlaufen. Kurz: Schluß mit der „Umma“-Ideologie. Von alleine wird das allerdings nicht passieren. (ho)

Bruno Tellia, Berthold Löffler: Deutschland im Werte-Dilemma. Kann der Islam wirklich zu Europa gehören?
Olzog Verlag, München 2013, gebunden, 270 Seiten, 27,90 Euro

 

Ernst Jünger. Ende Oktober 1942 brach der im besetzten Paris komfortabel eingerichtete Hauptmann und Flaneur Ernst Jünger an die Ostfront auf, um Gerüchten über die von SS-Einsatzkommandos etablierten „Schinderstätten“ im Rücken der Front nachzugehen. Eilig hatte er es dabei nicht. Erst nach einem langen Aufenthalt im heimischen Kirchhorst traf Jünger am 21. November 1942 in Kiew ein. Gemächlich ging es dann über Rostow am Don ins kaukasische Kriegsgebiet, wo der „Militärtourist“ aber nicht zu den Brennpunkten des Kampfgeschehens vorstieß und es auch vermied, Augenzeuge von Massen-exekutionen zu werden. Anhand der „Kaukasischen Aufzeichnungen“ dokumentieren Max-Rainer Uhrig und der Fotograf Alexan-dre Sladkevich diesen kurzen, Anfang Januar 1943 bereits beendeten Ausflug Jüngers. Ausführliche Zitate, die Impressionen des Schriftstellers während der Rückzugsgefechte im Hochkaukasus festhalten, werden von zahlreichen Farbfotos Sladkevichs begleitet, die ein Bild vom heutigen Aussehen der Region vermitteln. (ob)

Max-Rainer Uhrig, Alexandre Sladkevich: Ernst Jünger im Kaukasus. Ein eurasisches Zwischenspiel. Ergon Verlag, Würzburg 2013, gebunden, 85 Seiten, Abbildungen, 19 Euro

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen