© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/13 / 08. November 2013

Meldungen

Hohe ökologische Kosten beim Lithiumbergbau

MÜNCHEN. Da weder Mobilgeräte noch Elektroautos ohne Lithium auskommen, füllt der Bergbau danach Firmen- und Staatskassen. Etwa 70 Prozent des abbaubaren Vorkommens befinden sich im Lithiumdreieck der Salzseen Boliviens, Chiles und Argentiniens. Da die Förderländer aber keine eigenständige Lithiumindustrie aufbauen können, profitieren sie nicht optimal von ihrem Ressourcenverkauf, der in Europa und Nord­amerika einen „klimaneutralen emissionsarmen Lebensstil“ ermöglichen soll. Weil transnationale Konzerne die Hauptnutznießer seien, so kritisiert die Berliner Ethnologin Barbara Göbel, fließe zuwenig Geld ins Andenhochland. Vor allem die dortigen Indianer hätten die Folgen zu tragen, die durch den „irreversiblen Verlust von Umweltgütern und Ökosystemleistungen“ entstünden (Politische Ökologie 134/13). (dg)

www.oekom.de/zeitschriften

 

Grünland mit Zukunft dank Direktvermarktung

BONN. In Deutschland gelten 28 Prozent der Agrar- und 13 Prozent der Gesamtfläche als Grünland. Obwohl die steigende Rindfleisch- und Milchproduktion dessen Erhaltung sichert, sind die Areale seit 1993 um 600.000 Hektar geschrumpft. Selbst im Alpenvorland und auf Niedermoorböden schreitet die Umwandlung in lukrativere Ackerflächen voran. Da Gründlandhabitate Teil des EU-Naturschutzes sind, rücken sie ins Zentrum der Agrarförderung. Deren Effizienz, so führt Jan Freese (Bundesanstalt für Landwirtschaft/BLE) in seiner Studie über „Extensive Grünlandnutzung“ aus (Naturschutz und Landschaftsplanung 10-11/13), hänge wesentlich davon ab, ob es gelinge, die Rentabilität der Weidewirtschaft zu sichern. Daher bildeten sich Netzwerke für die Direkt- und Regionalvermarktung heraus, die, eingebunden in Naturschutzprojekte, langfristig helfen, Grünland zu bewahren. (ck)

www.nul-online.de

 

Panikattacken bei Kranken anders verortet

MARBURG. Vom Bund finanziert, ergründen acht Uni-Psychia­triezentren die neurobiologischen Ursachen von Panikattacken. In Marburg ist es einer Arbeitsgruppe unter Tilo Kircher gelungen, das neuronale Korrelat extremer Angstreaktionen im linken inferioren frontalen Gyrus (IFG) auszumachen, einer für Kontroll- und Aufmerksamkeitsprozesse zuständigen Hirnregion. Trotzdem sei hier bei Panikpatienten erhöhte Aktivität zu registrieren, wenn auch im eigentlichen Angstnetzwerk des Gehirns mehr los sei. Bei psychisch Kranken könnten steuerbare Prozesse also enger mit emotionalen Abläufen verknüpft sein als bei Gesunden. „Jede Schlußfolgerung“ bleibe aber bislang „spekulativ“ (Marburger Unijournal 41/13). (ft)

uni-marburg.de

 

Erkenntnis

„Eine technische Spionage-abwehr kann möglich sein durch die neuen Regierungs-handys, aber wenn die NSA weiterhin den Auftrag er-hält, deutsche Regierungskommunikation auszuspähen, dann wird auch dieses Verschlüsselungssystem in absehbarer Zeit geknackt.“ Erich Schmidt-Eenboom, Chef des Forschungsinstituts für Friedenspolitik und Geheimdienstexperte

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