© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/13 / 08. November 2013

Haltungsnote
Im ersten Kreis der Helden
Bernd Rademacher

Als „Ala“ Urban im Mai 1943 an der Ostfront durch einen Lungenschuß fiel, trauerten zu Hause nicht nur Familie und Freunde. Urban war Stürmer des FC Schalke 04 und Mitschöpfer des legendären „Schalker Kreisels“. Mit dieser rasanten Taktik spielten die Königsblauen ihre Gegner reihenweise schwindlig: Von 1935 bis 1942 gewann der S04 mit Urban fünfmal die Deutsche Meisterschaft. Der Linksaußen aus Gelsenkirchen gehörte auch der Nationalelf an und schoß in 21 Länderspielen elf Tore.

Als Soldat hatte er weniger Glück: Der gelernte Anstreicher starb mit 29 Jahren trotz sofortiger Operation 1943 am Hauptverbandsplatz. Der Träger des Eisernen Kreuzes wurde in der russischen Kriegsgräberstätte Korpowo bestattet.

Auf der Jahreshauptversammlung versprach Schalke-Chef Clemens Tönnies (57): „Wir holen Meisterheld Ala wieder nach Hause!“ Und er hielt Wort! Urbans Gebeine wurden exhumiert und mit dem Flieger nach Gelsenkirchen gebracht. Noch liegen die Knochen bei einem Bestatter, doch am 20. November werden sie in einer großen Feier auf dem neuen Schalker Friedhof beigesetzt. Urban ist der erste, der auf dem S04-Gottesacker begraben wird – und als einer der größten Helden des deutschen Fußballs natürlich im Mittelkreis!

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen