© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/13 / 15. November 2013

Meldungen

Dax bei 9.000 Punkten: Vor dem nächsten Crash?

HAMBURG. Der frühere Chefökonom der Gruner+Jahr Wirtschaftsmedien, Thomas Fricke, hat vor einer Blase am Aktienmarkt gewarnt. Angesichts des auf über 9.000 gekletterten Dax sei die Gefahr schon relativ groß, daß wir „vor dem nächsten Crash stehen“, erklärte der Gründer der Anlegerplattform Wirtschaftswunder im Deutschlandradio. Der Aktienwert der Unternehmen sei im Vergleich zur realen Wirtschaftsleistung um ein Vielfaches gestiegen. Er vermute, daß dahinter „sehr viel heiße Luft steht, die vielzitierte Liquidität“. Es sei derzeit viel Geld im Umlauf, was Anlage suche, und dann ist man „wieder in so einer Spekulationswelle“, meinte Fricke. Um künftigen Finanzkrisen vorzubeugen helfe es nicht, den Bankern die Boni zu begrenzen, sondern man müsse die Banken zu mehr Eigenkapital zwingen. Nur so sei zu verhindern, daß „wieder aus wenig Geld so viel Schulden gemacht werden können“, so Fricke. „In der Industrie gibt es Eigenkapitalquoten von im Schnitt geschätzt 25 Prozent, bei den Banken waren es gerade drei Prozent.“ (fis)

neuewirtschaftswunder.de

 

„Staatsanleihen mit Eigenkapital unterlegen“

FRANKFURT. Bundesbankvorstand Andreas Dombret sieht in faulen Krediten für Gewerbeimmobilien und Schiffe (JF 29/13) eine der größten Gefahren für deutsche Banken. Bei Schiffskrediten hätten die großen Banken ihren Bestand seit Mitte 2012 zwar um mehr als zehn Prozent reduziert, „aber ich gehe davon aus, daß es weitere Wertberichtigungen geben wird. Vor 2015 halte ich eine Erholung der Schiffahrtsbranche für nicht realistisch“, warnte das für Finanzstabilität und Risiko-Controlling zuständige Zentralbankmitglied in der Wirtschaftswoche. Auch Euro-Staatsanleihen seien inzwischen „alles andere als risikolos“, meinte Dombret. „Kredite an Staaten müssen so behandelt werden wie Kredite an Unternehmen. Mittelfristig sollten Banken Staatsanleihen mit Eigenkapital unterlegen müssen, und es sollte eine Obergrenze für Kredite an einzelne Staaten geben.“ Auch Lebensversicherer müßten beobachtet werden, „nicht zuletzt wegen der umfangreichen Zinsgarantien“, so der Bundesbanker. (fis)

 

Zahl der Woche

45,5 Milli­arden Euro beträgt der Jahresumsatz der deutschen Klimaschutzbranche. Spitzenreiter ist die Solarbranche mit 14,3 Milliarden Euro. Es folgen Wärmedämmung (9,2), Windkraft (8,3), Kraft-Wärme-Kopplung (6,0) und Bioenergie (2,2). (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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