© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/13 / 15. November 2013

Nicht der einzige Weg zum Glück
Ehe und Familie: Der EKD-Ratsvorsitzende verteidigt die umstrittene Orientierungshilfe, gibt aber Schwächen zu
(idea/JF)

DÜSSELDORF. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat sich in seinem Bericht vor der EKD-Synode am 10. November in Düsseldorf ausführlich mit der umstrittenen Orientierungshilfe zu Ehe und Familie auseinandergesetzt. Das im Juni vom Rat der EKD veröffentlichte Papier rückt von der traditionellen Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt ein Familienbild, das auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder „Flickenteppich-Familien“ einschließt. Das hat heftige Kritik in Kirche und Öffentlichkeit ausgelöst (die JF berichtete mehrfach).

Schneider verteidigte die Orientierungshilfe im Grundsatz, räumte aber auch Schwächen ein. Eine theologische Klärung des Leitbildes Ehe komme in dem Papier zu kurz, sagte er. Die Bibel dürfe nicht zu einem „Bestätigungsbuch“ der eigenen Glaubensüberzeugung degradiert werden.

Schneider räumte ein, daß die Orientierungshilfe in einigen Teilen die eigene Verkündigung – zum Beispiel Gottes Segen für gleichgeschlechtlich liebende Menschen – im Verhältnis zur Bibel zu pauschal reflektiert habe. Hier seien weitere Klärungen nötig. Die „Blickrichtung“ der Orientierungshilfe halte er aber für richtig, sagte der EKD-Ratsvorsitzende. Es gehe um Kriterien „für ein verläßliches, verantwortliches, vertrauensvolles und von Liebe geprägtes Handeln in den verschiedenen familiären Beziehungen unserer Tage“. Die Ehe sei nicht der einzige Weg zum Glück.

Zur neuen Vorsitzenden der EKD-Synode wurde die frühere FDP-Politikerin und Bundesministerin Irmgard Schwaetzer (71) gewählt.

Kommentar Seite 2

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