© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/13 / 22. November 2013

Zitate

„Luthers Erben biedern sich mit einer zahnlosen Ethik an, die vom Felsen-Fundament ‘sola scriptura’ (allein die Heilige Schrift) eine sandige Wanderdüne der Beliebigkeit übrigläßt. Ohne Sünde keine Sühne, ohne Gericht keine Gnade. So droht denn auch das Lutherjubiläum 2017 zu einem peinlichen Etikettenschwindel zu pervertieren. Der Gott der Zehn Gebote wird zu einem Wohlfühl-Jesus degradiert, der ‘fünf gerade sein’ läßt.“

Peter Hahne, Fernsehjournalist, in „idea Spektrum“ vom 13. November 2013

 

 

„Die Mehrheit der Deutschen will eine sozialdemokratische Politik, wählte aber trotzdem Merkel, weil sie souverän und gelassen alles im Griff zu haben behauptet. Der Wähler hat ‘keine Experimente’ gewählt, er klammert sich an den Erhalt des Status quo und hat Furcht vor dem sozialdemokratischen Wandel, den er aber grundsätzlich befürwortet.“

Nils Heisterhagen, Politikwissenschaftler, bei „Cicero Online“ am 14. November 2013

 

 

„Vorne spielen die Künstler. Hinten stehen die Realisten, die vielleicht – hoffentlich – besser aufgestellt sind für das, was nach dem Fußball kommt.“

Christoph Metzelder, Ex-Nationalspieler, in der „Zeit“ vom 14. November 2013

 

 

„Muß der Staat die umfassende Bildungsverantwortung für jeden und jede anstreben – von der Wiege bis in den Ruhestand? Dies wäre der falsche Weg. Der Staat kann richtiges und gutes Leben nicht vollständig durchorganisieren. Er könnte es nicht, weil es ihn überfordern würde und weil es ‘das richtige und gute Leben’ so gar nicht gibt. (...) Was wirklich nottut, ist eine Kultur des Anerkennens und der Ermutigung für die Ernsthaftigkeit, mit der Familie in unserem Land in vielfältigster Weise gelebt wird. Eltern verzichten auf vieles, oft lebenslang. Dafür reklamieren sie, auf ihr Kind und seine Lebenschancen Einfluß zu nehmen.“

Bettina Wiesmann, hessische Landtagsabgeordnete (CDU), in der „FAZ“ vom 14. November 2013

 

 

„Es existieren offensichtlich zwei Staatsgewalten in Deutschland: erstens die deutsche, und zwar in der Gestalt, die ihr die EU- und andere Verträge gegeben haben; daneben zweitens die US-amerikanische, in nicht genau bekannter Form. Mit zwei nebeneinander existierenden Macht- und Herrschaftssystemen gibt es freilich in Deutschland reiche Erfahrungen: Jahrhundertelang waren das zuerst Kaiser und Papst, dann Staat und Kirche.“

Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion, in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 18. November 2013

 

 

„Die Koalitionsverhandlungen erinnern mich an Weihnachten: Jeder schreibt jetzt seinen Wunschzettel. Am Ende entscheidet das Christkind, welche Geschenke es bringt – und welche nicht. In einer Regierung kommt diese Aufgabe dem Finanzminister zu. Der wird darauf achten müssen, daß nicht alle Wünsche realisiert werden. (...) Deutschland bleibt nur erfolgreich, wenn die Regierung künftig mehr spart.“

Hans-Werner Sinn, Leiter des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, im „Focus“ vom 18. November 2013

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen