© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/13 / 29. November 2013

Lesereinspruch

Nicht seriös

Zu: „Pragmatisch eine Grenze ziehen“ von Mathias von Gersdorff (JF 48/13)

Das hier rezensierte Buch „Hirntod – Organspende“ von Regina Breul, das auf einem Gespräch mit Wolfgang Waldstein beruht, ist an Unbedarftheit und abenteuerlichen Unterstellungen kaum zu überbieten.

Als Hirntod wird der irreversible Ausfall sämtlicher Anteile des Gehirns bezeichnet, der durch eine zweimalige Untersuchung von einem versierten Neurologen gesichert festzustellen ist: bei einem Ausfall der Hirnströme („Null-Linien-EEG“), der akustisch (AEP) sowie somatisch (SEP) evozierten Hirnpotentiale sowie einem Abbruch der Hirndurchblutung.

Daß die übrigen Körperteile noch funktionieren, ist der künstlichen Beatmung zu verdanken, ohne die auch alle anderen Organe – außer dem bereits toten Gehirn – innerhalb weniger Minuten absterben würden.

Die Märchen von einem „quicklebendigen Hypothalamus“, von wieder zum Leben erwachten Hirntoten, samt den damit zusammenhängenden Verschwörungstheorien haben in einer seriösen Zeitung nichts zu suchen.

Prof. Dr. med. Manfred Stöhr, Augsburg

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