© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/13 / 06. Dezember 2013

Meldungen

Dienstleistungen kein Ersatz für die Industrie

NÜRNBERG. Der Ökonom Joachim Möller hat der gängigen These, durch Dienstleistungen verliere die Industrie an Bedeutung, heftig widersprochen. „Viele Argumente sprechen dafür, daß Deutschland sich glücklich schätzen darf, im Vergleich mit anderen Ländern noch einen starken Industriesektor zu haben“, erklärte der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Spiegel. Der Anteil der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland habe sich seit 1970 zwar von 40 auf 20 Prozent halbiert, aber die Industrie schaffe hohe Werte. „Dies gilt um so mehr, je technologieintensiver die hergestellten Güter sind“, so Möller. In den USA seien nur noch zwölf Prozent der Beschäftigten in der Industrie tätig, „aber der Sektor steht für 70 Prozent der privaten Ausgaben für Forschung und Entwicklung und für 90 Prozent der Patentanmeldungen“. Zudem hingen Dienstleistungen von Ingenieurbüros und wissensbasierte Tätigkeiten in Forschung oder Design direkt von der Industrie ab. „Einer größeren Industrieansiedlung folgt oft auch die Ansiedlung von Einkaufszentren und ähnlichem, während es wohl kaum Beispiele dafür gibt, daß die Ansiedlung eines Einkaufszentrums eine Industrieansiedlung nach sich zieht“, so der IAB-Chef. (fis)

www.iab.de

 

Mindestlohnkontrolle erfordert mehr Personal

BERLIN. Die Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft (BDZ) begrüßt, daß die Große Koalition eine bessere Personalausstattung der Finanzkontrolle Schwarzarbeit plant. „Auch Aussagen zum Mindestlohn seien zu befürworten“, erklärte der BDZ-Vorsitzende Klaus Leprich. Aber im Gegensatz zur Schwarzarbeitskontrolle sei diese Überwachung schwieriger, weil schon die bestehenden Mindestlöhne durch Scheinselbständigkeit und Scheinwerkverträge unterlaufen würden. „Da muß man in die Unternehmen gehen und die Geschäftsunterlagen sehr detailliert prüfen“, erklärte Leprich im Tagesspiegel. Das sei extrem zeitaufwendig. „Deshalb brauchen wir rasch neues Personal – uns fehlen rund 2.000 Leute“, meinte der BDZ-Chef. (fis)

bdz.eu

 

Zahl der Woche

Mit 13,70 Euro gelten im Bauhauptgewerbe des Tarif-gebiets West die höchsten branchenspezifischen Mindestlöhne. Es folgen pädagogische Mitarbeiter (12,60) und Lackierer (12,15). Schlußlicht sind Leih- und Wäschereiarbeiter (Ost) sowie Wachleute mit je 7,50 Euro. (Quelle: WSI-Tarifarchiv)

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