© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/13 / 06. Dezember 2013

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Gerhard-Löwenthal-Preis 2013“, JF 49/13

Politik mit schlechtem Gewissen

Die Verdienste von Karl Feldmeyer, Konrad Adam und – nicht zu vergessen – Friedrich Karl Fromme und den damaligen Herausgeberkreis der FAZ um die Wiedervereinigung sind gar nicht hoch genug einzuschätzen und wurden von der politischen Elite weder damals noch heute angemessen gewürdigt.Aus schlechtem Gewissen?

Kurt E. Goldmann, Altenglan

 

 

Zu: „Das Beben kommt“ von Paul Rosen, JF 49/13

Entsorgung des Gegners

Sie übersehen völlig, daß die CDU – mit der Übernahme von Großteilen des SPD-Programms – ihr Hauptziel erreicht hat: Angela Merkel ist nach Entsorgung aller Rivalen einzigartig.

Dr.-Ing. Karl Reißmann, Mittweida

 

 

Zur Titelseite: „Mit Ernst, o Menschenkinder“, JF 49/13

Anstößige Ankündigung

Ich bin sonst sehr zufrieden mit der JUNGEN FREIHEIT, aber die rechte Spalte des Titelblattes finde ich als Christ sehr anstößig. Sie bedient sich in abfälliger Weise eines schönen und ernsten Gesangbuchliedes. Mit dieser scheinbar witzigen Zusammenstellung wird Jesus Christus ins Lächerliche gezogen. Schließlich ist er gemeint, wenn vom „Heil der Sünder“ und dem „wunderstarken Helden“ die Rede ist.

Ute Bürgener, Bremen

 

 

Zu: „Sarrazins Kinder“ von Lion Edler, JF 49/13

Kindesmißbrauch von Links

Auch bei uns heißt es jetzt: „Kampf gegen Rechts: Berater klären in Kindergärten auf“. So berichtete die Norddeutsche Rundschau am 31.10.2013 über den Innenminister Andreas Breitner, dem dieses „eine Herzensangelegenheit“ sei. Das Land Schleswig-Holstein zahlt hierfür 300.000 Euro. Dabei bilden die Beraterstellen der AWO in Flensburg, Lübeck und Itzehoe das Herzstück des Landesprogramms, das bereits im Kindergarten „zu Demokratie und Toleranz“ erziehen soll. Begründung: Die Kinder würden sehr früh die Einstellungen ihrer Eltern zu Migranten übernehmen. Dem müsse vorgebeugt werden!

Dabei darf das Tabuthema „Migration“ in unserer glorreichen Demokratie schon lange nur noch in den eigenen vier Wänden offen zur Sprache kommen. Innenminister Breitner reicht das nicht. Unter dem Vorwand, Demokratie und Freiheit verteidigen zu wollen, soll nun die Umerziehung an der Wurzel, in den Kindergärten, vollzogen werden. Diese Volksmanipulation haben schon sehr erfolgreich das Dritte Reich und die DDR vorexerziert. Wie jetzt bereits die Kleinkinder beim „Kampf gegen Rechts“ mißbraucht werden, ist empörend.

Rüdiger Ahrendt, Itzehoe

 

 

Zu: „Alle gegen einen“ von Thorsten Hinz, JF 48/13

Prinzip des Sowjetkommunismus

Die Kritik an Deutschlands Handelsüberschuß ist vergleichbar mit einem Protest der Dritt- und Viertplazierten eines 100m-Laufs über den Sieger: Er ist zu schnell gelaufen! Er soll sich gefälligst unserem Tempo anpassen! Das war das Prinzip des Sowjetkommunismus, auf vielen Gebieten. „Sowjet“ heißt auf deutsch „Rat“. Es ist an der Zeit, den „Rat der Europäischen Union“ in „Sowjet der EU“ und den „Europäischen Rat“ in „Europäischen Sowjet“ umzubenennen, das verdeutlichte die Zukunft Brüssel-Europas.

Erich Drosen, Oberschleißheim

 

Dieses Ansinnen grenzt an Irrsinn

Deutschland soll für seine Tüchtigkeit bestraft werden, weil die anderen europäischen Länder wirtschaftlich versagt haben? Dieses Ansinnen der EU-Kommission grenzt an Irrsinn. Dabei haben die Leute dort nicht kapiert, daß der deutsche Exportüberschuß in außereuropäischen Ländern erzielt wurde und so indirekt sogar den bankrotten europäischen Ländern Nutzen bringt.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zum Lesereinspruch: „Einseitige Botschaft“ von Fritz-Joachim Fischer, JF 48/13

Naiver Kinderglauben

Wer glaubt, der Mensch könne das Klima – in dem einen oder anderen Sinn – ändern, hängt dem naiven Kinderglauben an, das Meer mit dem Spiel­zeugeimerchen leerschöpfen zu können. Es wäre doch vielmehr zu fragen, wer an der Klima-Hysterie ein massives Interesse hat? Spätestens nächstes Jahr, wenn Herr Fischer seine Stromrechnung erhält, wird er es wissen. Vielleicht sagt auch er sich dann, daß er das Geld besser in die JUNGE FREIHEIT investiert hätte.

Helge Borgmann, Hamburg

 

 

Zu: „Apo-Gipfel an der Spree“ von Marcus Schmidt, JF 48/13

Nationalliberale Schnittmenge

Hermann Otto Solms und Bernd Lucke gemeinsam auf dem roten Sofa – ich deute die grobe Schnittmenge beider Politiker als „nationalliberale Politik“, auch wenn sich AfD-Sprecher Lucke noch gegen das „Etikett“ wehrt. Da die FDP ihre nationalliberale Wurzel meist verschwiegen hat und sich dem Linksliberalismus ergibt, besteht für die AfD die Chance und die Pflicht, das brachliegende nationalliberale Erbe anzunehmen! In der FDP hat es für den Friedensnobelpreisträger Gustav Stre­semann nur zur Benennung eines Fraktionssaals im Reichstag gereicht, und das ist nun auch vorbei. Deutschland kann stolz sein auf die Nationalliberalen, und auf Gustav Stresemann als letzten hervorragenden Politiker! Sein früher Tod 1929 war schon aus damaliger Sicht fatal für Deutschland. Zigtausende säumten den Trauerzug, nach dem schon bald auch die Demokratie zu Grabe getragen wurde. Hoffentlich besinnt sich die AfD auf die einst treibende Kraft des Nationalliberalismus!

Gottfried Schwank, Oberegg

 

 

Zu: „Den Völkern die Freiheit zurückgeben“ von Mina Buts & Curd-Torsten Weick, JF 48/13

Zickzackkurs kostet Stimmmen

In Ihrem Bericht über die Kooperationsbereitschaft EU-kritischer Parteien vermisse ich die AfD. Die jüngste Äußerung ihres Sprechers Bernd Lucke, im EU-Parlament keine Verbindung mit den französischen und holländischen Rechten einzugehen, wird ihm bei der Europawahl viele Stimmen kosten. Als Solospieler kann er im Europaparlament nur wenig oder gar nichts bewegen. Ist er sich überhaupt bewußt, daß er viele Stimmen bei der Bundestagswahl bekommen hat, gerade weil viele die AfD rechts der Mitte sehen? Warum bekennt er sich nicht dazu und versucht dies krampfhaft und ungeschickt zu dementieren? Will er das Schicksal der Piraten erleiden? Wenn er weiterhin einen Zickzackkurs fährt, werden wir und unser großer Bekanntenkreis die AfD nicht mehr wählen.

Harry Springstubbe, Schotten

 

 

Zu: „Finger weg vom Finanz-Kasino“ von Christoph Braunschweig, JF 48/13

Den Pfennig sparen und ehren

Ersparnisse sind meist der Lohn der Mühsal eines arbeitsreichen Lebens. Den Pfennig sparen, den Pfennig ehren, nichts verschwenden, nichts begehren. Das gehörte zum protestantischen Leistungsethos und hatte dazu beigetragen, dieses Land zu dem zu machen, was es einmal war. Heute maßen sich Politiker und Banker an, über die Ersparnisse der Bürger zu verfügen, und bestehlen Millionen Sparer, Steuerzahler und Kleinanleger durch eine perfide Niedrigzinspolitik und Inflation. Selbst von Zwangsabgaben wie in Zypern ist die Rede. Wer eine der stärksten Triebkräfte menschlichen Handelns, das Streben nach finanzieller Sicherheit zur Fürsorge und Lebensplanung für Familie und Altersvorsorge zunichte macht, tötet die volkswirtschaftliche Bereitschaft der Menschen.

Fünf Jahre nach der Lehman-Pleite hatten die Regierenden ausgiebig Zeit, finanzwirtschaftliche Ordnungspolitik zu betreiben, um die zerstörerischen Kräfte dieses Zockersystems zu bändigen. Aber das lag wohl nicht in ihrer Absicht, denn Staatshaushalt und Schulden lassen sich über die schlechtverzinsten Gelder der Sparkassen und Banken leicht und billig finanzieren. So wurde der Sparer zum Opfer einer schonungslosen Politik, die in den kommenden Jahren immer größere Teile seiner Ersparnisse aufzehren wird.

Erich Blessmann, Treuchtlingen

 

 

Zu: „Christlicher Freigeist“ von Thorsten Brückner, JF 48/13

Letztlich doch ein Evangelikaler

Danke für Ihre Hommage an C.S. Lewis, meinen Lieblingsschriftsteller! Auf einen Irrtum muß ich jedoch hinweisen: C.S. Lewis ist nicht für die Evolutionstheorie als Dogma eingetreten, wie sie heute dargestellt wird. In seinem Essay „Das Begräbnis eines großen Mythos“ schreibt er: „Wir müssen scharf unterscheiden zwischen der Evolutionslehre als einer biologischen Theorie und dem populären Evolutionismus (...), der unzweifelhaft ein Mythos ist.“ Ihr Seitenhieb auf uns Evangelikale war auch nicht nötig. Ich finde gerade die Schilderung in „Die große Scheidung“ wunderbar und ermutigend. „Die Evangelikalen“ gibt es ebensowenig wie die Evolutionstatsache. Letztere gebärdet sich heute dogmatischer und religiöser als „die Evangelikalen“, zu denen Sie ruhig auch C.S. Lewis zählen können.

Hans-Walter Euhus, Buchholz

 

 

Zu: „Kultur und Nationwerdung / Das seelische Bindemittel“ von Thomas Bargatzky, JF 48/13

Das Recht auf Widerstand

Das Wagner-Jahr 2013 verdeutlicht einmal mehr, daß die Kultur des deutschen Volkes in Wagners „Ring des Nibelungen“ einen Mythos in Form eines genialen Gesamtkunstwerkes besitzt, das seinesgleichen sucht. Die Tatsache, daß dieses Werk im Rahmen der Bayreuther Festspiele in alle Welt übertragen wird, und gleichzeitig alle Übel der jeweiligen Zeit zeigt, demonstriert, daß wir Deutsche mit unserer Kultur gleichzeitig bewundert und gehaßt werden.

Die politische Klasse Deutschlands indes betreibt einen Ausverkauf deutscher Interessen in einem Ausmaß, daß alle Deutschen dazu aufgerufen sind, gemäß Art. 20 GG Abs. 4 von ihrem Recht auf Widerstand Gebrauch zu machen, denn: „Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“

Dr. med. Hartwig Knoll, Kiel

 

Kenntnisse gar nicht erwünscht

Kultur ist eben doch das seelische Bindemittel der Nation. Davon sind leider 80 Prozent unserer Mitbürger weit entfernt, von den Migranten will ich erst gar nicht reden. Hier sollte einmal eine Prüfung der Staatsbürgerschaft ansetzen, wer Kenntnisse der deutschen Kultur besitzt, doch das ist in unserer bunten Republik ja gar nicht erwünscht. Aber welche Chance hat denn diese Nation bei dem Radio- und Fernsehprogramm, das bewußt auf Verdummung setzt? Auch in den Schulen wird ja nur eine Schuldkultur gelehrt. Der 9. November war dafür wieder das beste Beispiel.

Volker Krause, Arnsberg

 

 

Zu: „Linksruck auf der EKD-Synode / Doppelt düpiert“ von Christian Vollradt, JF 47/13

Einfach nur naiv oder ignorant?

Da hat Ministerpräsident a.D. Günther Beckstein (CSU) doch allen Ernstes geglaubt, ein Mann von seinem politischen Stallgeruch würde an die Spitze der EKD-Synode gewählt. Er hat sich offenbar geweigert, die Realitäten in der evangelischen Kirche zur Kenntnis zu nehmen. Ein typisches Beispiel für Naivität oder Ignoranz, oder für beides zusammen.

Edelbert Breu, Lauterhofen

 

 

Zu: „Stimme der Heimkehrer“ von Lukas Lang, JF 47/13

Damals keine Psychotherapie

Unsere Väter und Großväter mußten in einem fast sechsjährigen Krieg unter den härtesten Bedingungen kämpfen. Die danach Heimgekehrten waren trotz schwerster Verwundungen und langjähriger Gefangenschaft zusammen mit den Frauen, die den Bombenterror und die Grausamkeiten der Vertreibung überstanden hatten, willens und fähig, unser in Trümmern liegendes Vaterland wiederaufzubauen. Auch uns Kindern, die wir während des Luftkrieges Nacht für Nacht aus dem Schlaf gerissen wurden, blieb keine Zeit, „Wunden zu lecken“. Wir mußten unseren Eltern helfen und zusehen, einen anständigen Beruf zu erlernen. Damals gab es keine Psychotherapie, schon gar keine „pferdegestützte“. Wenn ich nun lese und höre, daß Soldaten der Bundeswehr aus einem nur wenige Monate dauernden Einsatz psychisch geschädigt heimkehren, frage ich mich, wie sich die seelische Beschaffenheit der Deutschen innerhalb von ein oder zwei Generationen so verändern konnte.

Hans-Joachim Klein, Heusweiler-Dilsburg

 

 

Zu: „‘Frau, komm’“, im Gespräch mit Dmitrij Chmelnizki, JF 44/13

Hat man uns jemals gefragt?

Da hat ein junger Mann den Mut gehabt, den Deckel eines Fasses zu öffnen, das vollgefüllt ist mit Tod, Blut, Verzweiflung, Angst, Tränen sowie Schmerzen des Leibes und der Seele und der Ohnmacht. Ein Faß, das seit vielen Jahren auf einem Abstellplatz der Geschichte dem Vergessen preigegeben wird.

Als selbst Betroffene aus der Zeit 1945-46 habe ich die zum Teil hier geschilderten Erlebnisse mit Millionen Ostdeutschen durchlitten. Fünf Monate nach Kriegsende schliefen wir nachts in Scheunen wie die Landstreicher aus Furcht vor Vergewaltigungen. Als wir im Herbst 1945 endlich das Heimatdorf wiederfanden, nahmen die Ängste nicht ab, denn da waren gleich zwei feindliche Nationen, und weiter hieß es: „Frau, dawai.“ Nun hat ein junger Künstler das Verbrechen öffentlich dargestellt, und die Autoritäten sind empört! Wurden wir jemals nach unser Empörung gefragt, wie wir mit der Verletzung unserer Menschenwürde fertig wurden? Statt dessen werden wir an psychologische Praxen verwiesen, da niemand es hören will.

Gertrud Bell, Neunkirchen

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