© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/13 / 13. Dezember 2013

Aufgeschnappt
Verdis Schwarzarbeiter
Matthias Bäkermann

Probleme mit ihrer Satzung beschäftigen gerade einige Genossen der Gewerkschaft Verdi. Schuld daran sind „konservative Gewerkschaftsmitglieder“, schimpfte Anna Basten vom Berliner Arbeitskreis „Undokumentierte Arbeit“ am Montag in der linken Jungen Welt.

Diese hätten nämlich mit kleinlichen Einwänden den Beitritt von 300 Schwarzafrikanern aus Hamburg kommentiert, die sich dort derzeit als „Lampedusa-Flüchtlinge“ ohne gültige Papiere und Aufenthaltsstatus aufhalten. So sei deren Mitgliedschaft „grundsätzlich abzulehnen“, teilen die Kritiker des „Ressort für Organisationspolitik“ in einem internen Papier mit, da eigentlich nur Beschäftigte bzw. Arbeitssuchende aus Verdi-zuständigen Branchen Mitgliedschaft begehren könnten.

Da jedoch die Afrikaner illegal in Deutschland lebten und somit keine staatlichen Gelder erhielten, „also demzufolge arbeiten“, so Basten spitzfindig, wäre Verdi auch ihre richtige Interessenvertretung. Darüber hält die junge Soziologin Tarifauseinandersetzungen für Mitglieder, die „schon 30 Jahre bei der Post mit festem Vertrag arbeiten“, für nicht mehr kompatibel „mit dem neuen Selbstverständnis“, für das sie derzeit in einem offenen Brief protestiert.

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