© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/13 / 13. Dezember 2013

Haltungsnote
Der Kummer mit der Nummer
Bernd Rademacher

Früher lautete der Schreckensruf: „Der Iwan kommt!“ Doch jetzt heißt es: „Rette sein Geld, wer kann – die Iban kommt!“ Der Lindwurm aus 22 Stellen erleichtere künftig den Zahlungsverkehr, jubelt das Europäische Komitee für Bankstandards. „Aus dieser Nummer kommen Sie nicht raus“, sekundiert mit drohender Ironie unsere Bundesbank.

Klar: Die super umständliche Kombination aus Kontonummer und Bankleitzahl plus Buchstaben bringt „viele Vorteile“ – das sagen sie immer. War beim Euro auch so. Schließlich hat der Normalbürger ja quasi täglich mit globalen Überweisungen zu tun. Um die Leute für den Mehraufwand gewogen zu machen, bieten die Eurokraten ihr Diktat mit Zuckerguß an: Die „individuelle Prüfziffer“ schütze – o Wunder der Rechenkunst – vor Verschreibern; vor Fehlern also, die durch die Iban erst produziert und bei einfach zu merkenden Bankdaten gar nicht passiert wären. Und dann die sinnreichen Nullen inmitten der Zahlenkolonne. Da haben EDV-Experten ja mächtig viel Gehirnschmalz verbrannt, um eine so intelligente und gut handhabbare Lösung zu finden. Und das Tollste: Neben der Iban muß auch noch die Bic, die international gültige BLZ, mit angegeben werden. Doppelt veräppelt hält besser!

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