© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/13 / 13. Dezember 2013 u. 01/14 / 20. Dezember 2013

Aufgeschnappt
Restrisiken zum Fest
Matthias Bäkermann

Da staunte Franz Untersteller, grüner Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg nicht schlecht, als er vergangene Woche aus dem eigenen Hause Ermahnungen wegen seiner Weihnachtspost erhielt. Zuvor hatte er bei einer Werbefirma 1.200 adventliche Grußkarten drucken lassen, auf denen ein echtes Streichholzbriefchen mit der Botschaft „Feuer und Flamme für die Umwelt“ klebte. Doch die in Regulierungsfragen mit allen Wassern gewaschenen Beamten des Referats 44 warnten ihren Chef vor möglichen Selbstentzündungen dieser Briefpost. Wie die Badische Zeitung schreibt, kommentierte der Minister diese Bedenken seiner ministerialen Gefahrgutspezialisten mißmutig: „Das ist unwahrscheinlicher als ein Ines-6-Zwischenfall in Neckerwestheim“, was einem schweren Reaktorunfall im dortigen Kernkraftwerk entspräche.

Tatsächlich bestätigte die Post aber etwas später die Sorgen aus dem Stuttgarter Ministerium. Ein Versand sei nur mit der höchst kostenintensiven Klassifizierung als „Gefahrgut“ möglich. Kurzerhand mußte Untersteller auf ein ungefährlicheres Postmotiv umsatteln. Für das Jahr 2014 steht nun nur noch die Lösung des Endlagerungsproblems der grünen Weihnachtsaltlast an.

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