© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/13 / 13. Dezember 2013 u. 01/14 / 20. Dezember 2013

Zeitschriftenkritik: Für uns
Auf die Bindung kommt es an
Werner Olles

Familienpolitisch lief in den letzten vier Jahrzehnten in Deutschland eigentlich alles schief. Als Nachwehen der 68er-Kulturrevolution brachten Feminismus, Antibaby-Pille und Selbstverwirklichungs-Ideologien es mit sich, daß eine Geringschätzung der traditionellen Familie und vor allem der Mütter um sich griff, die es bis dahin nicht gegeben hatte. Zwar wurde bereits in den Jahren des Wirtschaftswunders die Berufstätigkeit der Frauen gefördert und trotz der sich am Horizont abzeichnenden demographischen Katastrophe keine aktive Bevölkerungspolitik betrieben – die Devise des damaligen Bundeskanzlers Adenauer lautete bekanntlich: „Kinder kriegen die Leute immer“ – , eine Diffamierung der Mütter fand jedoch nicht statt.

Inzwischen sind Frauen, die sich dafür entscheiden, ihre Kinder zu Hause zu versorgen und zu erziehen, anstatt sie in Kitas oder an „Tagesmütter“ abzuschieben, einer regelrechten Diffamierungskampagne von großen Teilen der Politik und Medien ausgesetzt. Sie zielt darauf ab, Eltern, die ihre Kinder nicht so früh wie möglich der „Obhut“ des Staates ausliefern wollen, als „hoffnungslos antiquiert“ und „bildungsfeindlich“ abzustempeln, während Patchworkfamilien, Singles, Alleinerziehende und mehrfach Geschiedene zu neuen Medienhelden avancierten. Bindungsforscher, die diese Entwicklung kritisieren, geraten dabei schnell ins Kreuzfeuer. Sogar eine Ministerin wie die CDU-Politikerin Kristina Schröder, die zaghafte familienpolitische Reformen durchzusetzen versuchte, wurde von ihrem Posten weggemobbt.

Den konsequenten Gegenstandpunkt zu diesen familienfeindlichen Tendenzen und Strömungen nimmt die ein- bis zweimal jährlich erscheinende Zeitschrift Für uns („Das Magazin für mehr Lebensfreude“) ein. Herausgegeben von der Stiftungsinitiative für Kinder vertreten durch Familie e.V. und fachlich beraten von Wissenschaftlern des Instituts für Bindungswissenschaften versucht man hier, dem manipulativen Druck durch Medien und Politik Fakten entgegenzusetzen. Dazu gehört beispielsweise, daß Kinder sich in einem normalen Familienalltag am besten entwickeln, wie zahlreiche Studien von Kinder- und Jugendärzten bewiesen haben. Oder daß besonders ruhige und sensible Kinder durch zu frühe Fremdbetreuung unter der Respektlosigkeit und den Übergriffen anderer unnötig leiden. Längst hat auch die Bindungsforschung erkannt, daß die Erfahrungen einer engen Mutter-Kind-Beziehung sich positiv auf die Gefühlsfähigkeit der nächsten Generation auswirken. Anstatt dies anzuerkennen weiten sich unter dem enormen gesellschaftlichen Druck jene Fehlentwicklungen aus, die man mit Krippen und früher Berufstätigkeit der Mütter in der DDR beobachten konnte. Dabei würden laut allen Umfragen die meisten Mütter ihre Kinder gern selbst betreuen, wenn sie es sich leisten könnten. Dem sollte die Familienpolitik Rechnung tragen und in die Bindung statt in die Trennung investieren.

Kontakt: Stiftungsinitiative Für Kinder, Hollernstr. 109, 21723 Hollern. Telefon: 0 41 41 / 53 79 49. Das Einzelheft kostet 4,80 Euro.

www.fuer-uns.com

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