© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/13 / 13. Dezember 2013 u. 01/14 / 20. Dezember 2013

Cannae und Actium zum Selbermachen
Abschalten während der Feiertage mit einem Strategiespiel: „Total War Rome 2“ für Freunde des Altertums
Henning Hoffgaard

Endlich mal eine römische Legion in den Kampf gegen die Barbaren schicken? Oder doch lieber mit einem germanischen Stamm über den Rhein marschieren? „Total War – Rome 2“ macht es möglich. Einfaches Spielkonzept, eine überragende Grafik und atemberaubende Massenschlachten. Das Strategiespiel hat ohne Frage das Zeug zum Klassiker. Der Spieler startet etwa im Jahr 300 vor Christus und kann sich entscheiden, mit welcher der 17 spielbaren Fraktionen er den Lauf der Geschichte verändern will. Neben Rom stehen unter anderem die Karthager, die germanischen Sueben, die keltischen Averner, Parther, die Seleukiden, Sparta und Baktrien zur Auswahl.

Daneben gibt es mehr als 100 weitere Stämme und Königreiche, die im Verlauf des Spiels auftreten. Jede Fraktion verfügt über spezielle Eigenschaften und ein eigenes Militärsystem. Abwechslung ist also garantiert. Die Startbedingungen sind in etwa gleich. Rom etwa hat zu Beginn nur wenige Provinzen und muß sich genauso gegen aggressive Nachbarn zur Wehr setzen wie Germanen, Kelten, Griechen oder Karthager. Viel Zeit zum Verschnaufen hat der Spieler nicht. Wer zu lange zögert, gegen die rebellischen Nachbarn zum Schwert zu greifen, wird seine Pläne zur Weltherrschaft schnell ad acta legen müssen.

Das Konzept ist denkbar einfach. Auf der Weltkarte, die große Teile Europas, Nordafrikas und Vorderasien umfaßt, kann der Spieler in Ruhe seine Armeen aufbauen und verlegen. Er kann seine Städte ausbauen, Steuern erheben, über Bündnisse verhandeln und Agenten ausbilden. Zeitdruck besteht nicht. Die Spiele der Total-War-Reihe sind rundenbasiert. Die Runde endet erst, wenn der Spieler es will. Sollte es während der Spielrunde zu einer Schlacht kommen, gibt es keine Möglichkeit mehr, lange zu überlegen. Dann ist Schnelligkeit gefragt.

Die Kämpfe finden in Echtzeit statt und haben es in sich. Vom kleinen Scharmützel mit einigen Dutzend Soldaten, bis hin zur Massenschlacht, bei der einige tausend Kämpfer aufeinandertreffen, ist alles möglich. Jede Armee ist in unterschiedliche Einheiten aufgeteilt, die zwischen 40 und 160 Mann stark sind und direkt gesteuert werden. Zur Verfügung steht alles, was die antike Welt zu bieten hat, darunter Kavallerie, Legionäre, Katapulte.

Mehr als 300 verschiedene Einheiten stehen den unterschiedlichen Fraktionen zur Verfügung. Neben den Landschlachten gibt es auch Seeschlachten und kombinierte Gefechte mit Schiffen und Bodentruppen. Bezahlt werden die Soldaten mit Geldern, die der Spieler den Einwohnern über Steuern abpressen muß. Auch die internen Machtverhältnisse in einer Fraktion müssen beachtet werden. Sollte etwa bei Rom eine der einflußreichen Familien zu stark werden, droht Bürgerkrieg.

Die Grafik sucht im Strategie-Genre derzeit ihresgleichen. Realistischer war der Krieg in der Antike nie. Das hat allerdings seinen Preis. „Rome 2“ stellt hohe Ansprüche an den Computer: DirectX- kompatible Grafikkarte mit mindestens 512 Megabyte, 2048 Megabyte Arbeitsspeicher, ein 2.0 Gigahertz Prozessor und mindestens 35 Gigabyte Festplattenspeicher. Wer ein älteres Betriebssystem als Windows 7 nutzt, schaut in die Röhre. Kostenpunkt: knapp 50 Euro.

Empfehlenswert ist das Spielen von „Rome 2“ über die Internet-Plattform Steam. Die aktualisiert das Spiel automatisch und bietet zahlreiche Zusatzfunktionen und weitere spielbare Fraktionen. Das Problem: Ohne Internetverbindung geht dann nichts mehr. Zudem macht sich der Spieler von Steam abhängig. Kritiker werfen dem Unternehmen außerdem einen schluderigen Umgang mit dem Datenschutz vor. Immerhin bietet es jedoch den Vorteil, alle Steam-kompatiblem Spiele in einer Übersicht zu haben.

Unabhängig davon bietet „Rome 2“ dem Spieler ein umfangreiches und dennoch leicht zu steuerndes Spielerlebnis. Der Vorgänger „Total War – Rome“ aus dem Jahr 2004 wurde konsequent weiterentwickelt. Jeder, der glaubt, er sei ein guter Feldherr, wird hier auf seine Kosten kommen.

 

Verkaufsschlager „Total War“

Die Spielereihe „Total War“ erfreut sich unter Fans der gepflegten Massenschlacht seit Jahren einer großen Beliebtheit. Seit dem Jahr 2001 bringen die Macher im Jahrestakt ein neues Spiel auf den Markt. Bisher sind „Shogun: Total War“ (Japan im Mittelalter), „Medieval: Total War“ (Europa im Mittelalter), „Rome: Total War“, „Medieval 2: Total War“, „Empire: Total War“ (Europa und die Kolonien im 18. Jahrhundert), „Total War: Shogun 2“ und „Total War: Rome 2“ erschienen. Das Spielkonzept ist bei allen Ablegern identisch. Rundenbasierte Weltkarte und Echtzeit-Schlachten. Zu allem Spielen gibt es zahlreiche Erweiterungen, die neue spielbare Fraktionen, zusätzliche Einheiten und weitere Szenarien beinhalten. Publiziert wurden alle Spiele der Reihe von Sega.

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