© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/13 / 13. Dezember 2013 u. 01/14 / 20. Dezember 2013

Hoffnungsspender Kai Diekmann
Bezahlinhalte: „Bild plus“ soll 152.000 Kunden haben / Erfolgsmodell und Vorbild für andere Printmedien?
Ronald Gläser

In keinem westlichen Land wächst der Zeitungsmarkt noch. Die Zeiten der hohen Auflagen sind vorbei und werden auch nicht zurückkommen. Landauf, landab fragen sich Verlagsmanager, wie sie mit ihren Produkten im digitalen Zeitalter noch Geld verdienen können.

Ihnen allen hat Kai Diekmann ein kleines, hoffnungspendendes Weihnachtsgeschenk gemacht: Er hat die Abozahlen von Bild Plus veröffentlicht:

152.000 Leser nutzen das Premiummodell von Deutschlands größter Zeitung. Bislang kursierten in der Branche Gerüchte über mickrige 5.000 bis 10.000 Abonnenten. Sollten die Zahlen die ungeschönte Wahrheit sein, so hat Bild damit alle Erwartungen übertroffen.

Der Überraschungscoup kam nicht von ungefähr: Seit Jahren experimentiert Axel Springer mit Bezahlinhalten herum. Der Verlag hat 14 Apps auf den Markt gebracht. Projektmanager Tobias Henning definiert die eigene Vorgehensweise so: „Wir spielen mit den Preisen und mit den Inhalten wie beispielsweise Fußball.“ Neben Bundesligavideos bietet Bild Plus vorwiegend exklusive Prominachrichten oder Nutzwertgeschichten („So sorgen Sie für mehr Rente vor“). Die Kunden werden mit 99-Cent-Lockangeboten geködert, das Vollabo kostet zwischen fünf und 15 Euro pro Monat.

Das alles ist noch ganz am Anfang, könnte sich aber schon bald rechnen. Mit den 150.000 Neukunden in nur einem halben Jahr kann Bild den Verlust von 200.000 Lesern pro Jahr bei der gedruckten Ausgabe mehr als kompensieren.

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