© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/13 / 13. Dezember 2013 u. 01/14 / 20. Dezember 2013

Meldungen

Erste Ausblicke auf die Versauerung der Ozeane

NEAPEL. In den Meeren gibt es im Bereich geologischer Störzonen Austrittsstellen CO2-reicher Vulkangase, an denen es zu einer Senkung des pH-Wertes kommt. Die dort am Meeresboden angesiedelten Lebensgemeinschaften sind daher Bedingungen ausgesetzt, wie sie in Klimastudien für die Weltmeere prognostiziert werden. Meeresbiologinnen aus den USA und Italien untersuchten daher eine vulkanische Region vor Ischia im Golf von Neapel, um die zu erwartende Verschiebung des Artenspektrums durch Treibhauseffekt und Ozeanversauerung zu studieren. Für sie habe sich schon gezeigt, wer die Gewinner der bis 2095 zu erwartenden drastischen pH-Absenkung sind: Algen und Seegräser. Verlierer seien Korallen, Stachelhäuter und Mollusken, in geringerem Maße Krebstiere und Fische (Naturwissenschaftliche Rundschau, 11/13). (ck)

naturwissenschaftliche-rundschau.de

 

Das Gehirn weniger ein Denk- als ein Sozialorgan

GÖTTINGEN. Im ersten Lebensjahr verdreifacht sich das Hirnvolumen. Bis zur Pubertät verlangsamt sich das Wachstum, aber in Kindheit und Jugend bildet sich in neuronalen Netzwerken fast alles aus, „worauf es im späteren Leben ankommt“, wie der Neurobiologe Gerald Hüther (Göttingen) betont (Universitas, 802/13). Spielend und lernend entwickele der Mensch Problemlösungs- und Handlungskompetenz, Motivation, Einsichtsfähigkeit oder Frustrationstoleranz. Verankert sind diese exekutiven Frontalhirnfunktionen im Stirnlappen (vorderes Großhirn). Keine dieser kulturspezifischen Leistungen sei angeboren, sondern werde durch Erziehung und Sozialisation geformt. Das Gehirn sollte daher stärker als Sozial-, denn als Denkorgan behandelt werden. Es komme weniger aufs Auswendiglernen an, als auf die Optimierung psychosozialer Kompetenz. (dg)

bibsonomy.org

 

Medizinforschung will andere Versuchstiere

DURHAM. Die meisten Tierexperimente stützen sich auf Maus, Ratte, Taufliege oder Fadenwurm. US-Wissenschaftler führen Fehlschläge in der Alzheimer- und Parkinsontherapie nun darauf zurück, daß die Forschung sich auf zu wenige Tierarten beschränke. Die häufig genutzten Tiermodelle würden komplexe Vorgänge im menschlichen Organismus nicht adäquat abbilden. Die beliebte Taufliege tauge nicht für die ökologische Entwicklungsbiologie, warnt die Zoologin Jessica Bolker (University of New Hampshire), da sich Umwelteinflüsse an ihr kaum nachweisen lassen. In der Laborwissenschaft würde verkannt, wie wichtig Umweltfaktoren für die Studienresultate seien (Spektrum der Wissenschaft, 10/13). (ft)

biolsci.unh.edu

 

Erkenntnis

„Eine gestörte Glukosetoleranz ist ein Vorvorläufer des möglicherweise sich entwickelnden Typ-2-Diabetes, den wir bis vor ein paar Jahren in der Kinderheilkunde gar nicht kannten und jetzt leider zunehmend sehen bei Kindern, die zum Teil erst zwölf, dreizehn Jahre alt sind.“

Susann Blüher, Ärztin und Forscherin am Zentrum für Adipositas-Erkrankungen der Universiät Leipzig

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