© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/14 / 03. Januar 2014

Meldungen

Märchen auf der Spur: Rotkäppchen

San Francisco. „Rotkäppchen“ und „Der Wolf und die sieben Geißlein“ gehören zu den Klassikern unter den Märchen. Um deren Ursprung zu klären, unterzog Jamshid J. Tehrani von der Universität Durham die beiden Geschichten nun erstmals einer phylogenetischen Analyse. Mit dieser Methode, die eigentlich aus der Evolutionsbiologie stammt und auf eine Rekonstruktion von Verwandtschaft und Entwicklungsgeschichte von Organismen hinausläuft, gelangte der Brite zu der Erkenntnis, daß die Wurzeln von „Der Wolf und die sieben Geißlein“ bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. zurückreichen und „Rotkäppchen“ dann erst etwa 1.000 Jahre später aus dem Ursprungsmärchen abgeleitet wurde (Onlinejournal Plos one, 11/2013). Dies sei vermutlich zeitgleich in Afrika und Europa geschehen und erkläre, warum es immerhin 58 Varianten der beiden Märchen gebe, welche man sich derzeit in 33 verschiedenen Kulturen der Welt erzähle. Außerdem sei damit nun bewiesen, daß „Rotkäppchen“ keinesfalls aus China komme, wie lange Zeit angenommen wurde. (wk)

www.plosone.org

 

Geschichte in Rußland: Mitunter anormale Züge

Stuttgart. In einem Grundlagenforschungsprogramm der Hochschule für Wirtschaftswissenschaften Moskau untersuchte Irina Savel’eva „Probleme der Universalisierung der russischen Geschichtswissenschaft und die Anerkennung des von russischen Historikern produzierten Wissens“ (Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, 3/2013). Dabei gelangte sie zu der Erkenntnis, daß die sowjetische Historiographie zwar „mitunter sehr anormale Züge hatte“, ihre Vertreter aber dennoch in der Zeit nach 1989 in der Lage gewesen seien, „die Disziplin auf aktueller Basis neu auszurichten“. Dies resultiere nicht zuletzt aus den marxistischen Einflüssen auf die westliche Geschichtswissenschaft, die als Vorbild gedient habe. Andererseits müsse man in Rußland aber auch der weniger erfreulichen Tatsache ins Auge sehen, „daß wir in den internationalen wissenschaftlichen Periodika zur Zeit eine zweitrangige Rolle spielen und daß die Präsenz unserer Historiker in der internationalen Wissenschaft heute überaus unbedeutend ist“. (wk)

www.steiner-verlag.de

 

Erste Sätze

Bis zur Neronischen Feuersbrunst ist Rom keine schöne Stadt im modernen Sinne gewesen.

Ludwig Friedlaender: Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms in der Zeit von August bis zum Ausgang der Antonine, Leipzig 1862

 

Historisches Kalenderblatt

6. Januar 1964: Ein zugesandter Vertragsentwurf des DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht an Bundeskanzler Ludwig Erhard über den Verzicht auf Kernwaffen auf deutschem Boden wird von der Bundesregierung ungeöffnet zurückgewiesen.

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