© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/14 / 17. Januar 2014

Reaktionen auf Online-Petition gegen Bildungsreform
Armutszeugnis
Christian Vollradt

Kursiert da wirklich eine „Petition gegen Homosexualität als Schul-thema“, wie der Stern auf seiner Onlineseite schreibt, „hetzt“ ein Lehrer „gegen sexuelle Toleranz“ (Spiegel Online), oder geht es ganz allgemein „wider die Toleranz“ (Süddeutsche Zeitung)?

Perfide, in welch verzerrender Art und Weise manche Medien über die Online-Petition gegen die Bildungsplanreform in Baden-Württemberg (JF 3/14) berichteten. Es geht den Initiatoren dieser Petition eben nicht darum, das Thema Homosexualität aus dem Unterricht fernzuhalten oder sich Schwulen und Lesben gegenüber intolerant zu verhalten. Sondern sie artikulieren die Sorge, künftig könnten Kinder im Unterricht beim Thema Sexualität einseitig im Sinne einer kleinen, aber lautstarken Minderheit indoktriniert werden. Ob man diese Sorge teilt oder nicht: Sie hat nichts mit Homophobie, aber viel mit dem Erziehungsrecht der Eltern zu tun. Ein demokratischer, freiheitlicher Rechtsstaat hat sich aus dem Leben der Bürger soweit wie möglich herauszuhalten. Deswegen ist Homosexualität zu Recht nicht mehr verboten; sie ist Privatsache – so oder so.

Anstatt den Regierenden in Stuttgart auf die Finger zu schauen, haben viele (nicht alle) Journalisten lieber die Petenten geschmäht. Obwohl angesichts der überproportionalen Sympathie unter Medienschaffenden für die Grünen nicht verwunderlich, ist es doch ein Armutszeugnis.

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