© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/14 / 17. Januar 2014

Zitate

„Man kann sich wahnsinnig selbstgerecht vorkommen, indem man die Welt als hoffnungslos verderbt brandmarkt. Ich nenne dieses Phänomen ‘das apokalyptische Spießertum’. Etwa 75 Prozent der Menschen in den deutschsprachigen Ländern rechnen damit, daß die Zukunft schlechter wird. Dieser Wert ist weltweit einmalig. Das Problem ist vor allem: Wenn so viele sich einig sind bei diesem Problem, kann es auch eintreten!“

Matthias Horx, Trendforscher, in „idea Spektrum“ vom 8. Januar 2014

 

 

„Einen Ausschuß zur Armutseinwanderung einzusetzen ist konsequent, und es ist vernünftig. Ein solches Gremium kann dabei helfen, Mythos und Wirklichkeit in der Einwanderungs- und Integrationspolitik voneinander zu scheiden. Denn auch wenn die Terminologie eine andere ist und sich alle pragmatisch geben, werden auf diesem Feld immer noch gesellschaftspolitische Ziele verfolgt, die auf alten Multikulti-Visionen gründen. Denen hatte die Union schon damals, als es noch um „Einwanderung“ ging, kaum etwas entgegenzusetzen. Heute will sie es gar nicht mehr.“

Berthold Kohler, Herausgeber, in der „FAZ“ vom 9. Januar 2014

 

 

„Die meisten Bundestagsabgeordneten sind nach der Schul- oder Unibank direkt in die Politik gegangen, manchmal über den kurzen Umweg des öffentlichen Dienstes. Eigene Erfahrungen in der Wirtschaft, Großunternehmen, Handwerk, Hand- oder auch nur andere körperliche Arbeit, Top-Wissenschaft oder anderen handfesten Berufen und Bereichen? Fehlanzeige. (...) 94 Prozent kamen aus dem Bereich bzw. Vorberuf der Dienstleister, ein niederschmetternder Sieg. Das bedeutet: Alle Gesetze für alle unsere Lebensbereiche werden mehrheitlich von Menschen vorbereitet und beschlossen, die das ‘wahre Leben’ nicht wirklich, zumindest nicht ‘von unten’, kennengelernt haben.“

Michael Wolffsohn, Historiker, bei „Focus Online“ am 13. Januar 2014

 

 

„Europa wird in Sonntagsreden gefordert; soziale Konflikte in Duisburg und Mannheim, Streit vor Flüchtlingsheimen in Berlin-Marzahn sind der Alltag. Um die da unten kümmern sich die Sonntagsredner nicht, sie wohnen ja auch woanders. Bei den Mai-Wahlen zum Europaparlament wird sich zeigen, ob die kühnen Entwürfe von den Wählern bestätigt werden – oder das Konstrukt die Menschen überfordert.“

Roland Tichy, Chefredakteur, in der „Wirtschaftswoche“ vom 13. Januar 2014

 

 

„Wenn die Länder beklagen, daß so viele Antragsteller vom Balkan kommen, um hier zu überwintern, dann hängt das auch damit zusammen, daß falsche Anreize geschaffen werden. Ein Schutzsuchender aus Mazedonien weiß dann, auch wenn der Antrag abgelehnt wird, im Winter bin ich ja erst einmal da und bekomme Sozialleistungen. (...) In Deutschland bekommt ein Asylbewerber Leistungen etwa in der Höhe des Hartz-IV-Satzes. Das ist natürlich schon ein Anreiz, den Winter in Deutschland zu verbringen.“

Manfred Schmidt, Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, in der „Welt“ vom 14. Januar 2014

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