© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/14 / 17. Januar 2014

Manuela Schwesig. Von ihr sind alle hin und weg. Fragt sich nur, warum?
Sonne der Gerechtigkeit
Christian Schwiesselmann

Sie ist das schönste Gesicht der alten Tante SPD: Manuela Schwesig. Als Bundesfamilienministerin kann die 39jährige Blondine, die wegen ihrer steilen Parteikarriere in Mecklenburg-Vorpommern auch als „Küstenbarbie“ verspottet wurde, nun alte Ladenhüter aus dem linken Devotionalienhandel peppig verkaufen: noch mehr Verwahranstalten für Kleinkinder, die Daueralimentation aufgeregter Anti-Rechts-Kämpfer aus der Staatskasse und die rechtliche Gleichstellung der Homo-Ehe – der blanke Etatismus unter dem Banner eines falsch verstandenen Gleichheitspostulates.

„Von Patchwork- über Mehrgenerationen- bis hin zu Regenbogenfamilien – überall dort, wo Menschen füreinander einstehen und Verantwortung übernehmen wollen, sind Familien“, teilt die Ministerin auf ihrer Internetseite ihr familienpolitisches Credo mit. Sie offenbart damit ungewollt, daß aus einem hübschen Mund nicht nur Wahrheiten sprudeln, zumal jeder Kegelverein diese Definition von Familie erfüllt. Wo Manuela Schwesig das klassische Vater-Mutter-Kind-Modell und das Eheprivileg zwischen Mann und Frau in Frage stellt, rüttelt die verheiratete Mutter eines Sohnes auch an ihrem eigenen Lebensentwurf. Miesepeter würden von der konditionierten Doppelmoral einer abgebrühten Berufsfunktionärin sprechen.

Schwesig, geboren 1974 in Frankfurt (Oder), galt lange Zeit als Antipodin zu Ursula von der Leyen, ist aber in Wirklichkeit ihre jüngere Schwester, wenn nicht die Fortsetzung der „Zensursula“ mit anderen Mitteln. In der Frage einer gesetzlichen Frauenquote für Großunternehmen schritt Schwesig beispielsweise Seit’ an Seit’ mit von der Leyen und gegen ihre Amtsvorgängerin Kristina Schröder (CDU). Kurz nach ihrer Vereidigung kündigte sie in einem Spiegel-Interview an, die von Schröder 2011 eingeführte Extremismus-Klausel wieder abzuschaffen. Linksextreme Anti-Rechts-Initiativen könnten sich dann ohne Bekenntnis zum Grundgesetz aus den Fördertöpfen des Familienministeriums bedienen. Bei vermeintlichen Rechtsextremisten zeigte sich Schwesig in der Vergangenheit dagegen weniger nachsichtig. Als Landessozialministerin verlangte sie per Erlaß Verfassungstreue von allen Kindergärtnerinnen, nachdem bekannt wurde, daß die Ehefrau eines NPD-Politikers in einer Kita beschäftigt war.

Ihrem kometenhaften Aufstieg von der Schweriner Finanzbeamtin zur Bundesministerin binnen zehn Jahren verdankt sie der Patronagemacht der deutschen Sozialdemokratie, die das Ossi-Quotenweib in die „Kompetenzteams“ der Kanzleranwärter Steinmeier und Steinbrück hievte. Als Vize-Vorsitzende der SPD hat Schwesig den Jargon der sozialen Gerechtigkeit mittlerweile perfekt internalisiert. „Die Frau wurde Sklavin, ehe der Sklave existierte“, schrieb August Bebel einst in „Die Frau und der Sozialismus“. Er hat in diesem Fall zweifellos recht.

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