© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/14 / 17. Januar 2014

Kindersex als Befreiung
Grüne: Ein Zwischenbericht der von der Partei beauftragten Forscher zeigt, wie groß der Einfluß der Pädophilen wirklich war
Fabian Schmidt-Ahmad

Unabhängig von seinem Auftraggeber soll das Göttinger Institut für Demokratieforschung die pädophilen Verstrickungen der Grünen aufarbeiten, so die Vorgabe der Partei. Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, auf dem Höhepunkt des Bundestagswahlkampfes war dann die Bombe geplatzt: Auch der Spitzenkandidat der Grünen, Jürgen Trittin, war in das Pädophilen-Netzwerk verstrickt und hatte als Kandidat der Grünen bei der Göttinger Kommunalwahl 1981 ein Wahlprogramm verantwortet, welches einvernehmlichen Sex mit Kindern legalisieren wollte.

Spätestens hier dürfte auch dem letzten Grünen-Politiker gedämmert haben, daß sie der Forschungsauftrag bei weitem mehr kosten würde als der mit über 200.000 Euro großzügig ausgestattete Forschungsetat. Denn die Wissenschaftler um Institutsleiter Franz Walter meinen es ernst mit ihrer Unabhängigkeit. „Die Dokumente zu Trittin haben wir letzte Woche gefunden. Hätten wir sie zurückgehalten bis nach der Bundestagswahl, hätte man uns womöglich Vertuschung vorgeworfen“, verteidigt sich Walter im Tagesspiegel.

Um so gespannter konnte man daher sein, als das Institut nun seinen ersten Zwischenbericht über die Pädophilen-Debatte innerhalb der Grünen vorlegte, wie sie von der Gründungsphase bis vereinzelt in die neunziger Jahre nachweisbar ist. Unangenehm wird die Aufarbeitung für die Partei der moralisch Guten auf jeden Fall. Es sei für sie „ganz unvermeidbar, sich zu erinnern, auch wenn es qualvoll und ‘elektoral abträglich’ sein mag“, heißt es im Fazit der Studie vorbeugend. Der endgültige Abschlußbericht wird Ende 2014 erwartet.

Denn eines wird in der Studie deutlich: Zwar seien die Grünen „weder der erste noch der einzige Ansprechpartner für pädophile Aktivisten gewesen“, stellen die Wissenschaftler fest. Auch habe die Pädophilie „keineswegs jemals den Kern der Parteientwicklung oder Parteiidentität“ dargestellt. Doch was sich zunächst wie eine Entlastung liest, ist in Wirklichkeit schärfste Anklage. Anders als katholische Priester, die ihr Vertrauensverhältnis zu Kindern mißbrauchten und klar im Widerspruch zur christlichen Lehre handelten, konnte dies nicht für pädophile Aktivisten und die Grünen gelten.

Werden doch die überkommenen bürgerlichen Moralvorstellungen aus dem Selbstverständnis der Grünen als das große Feindbild wahrgenommen: „In unserer Gesellschaft gibt es nicht nur die Unterdrückung und Tabuisierung von Homosexualität, sondern von Sexualität überhaupt“, heißt es im Grundsatzprogramm der Grünen von 1980. Pädophile konnten sich vor diesem Hintergrund als Verfolgte der bürgerlichen Gesellschaft stilisieren, was das „grüne Helfersyndrom“ (Ludger Volmer) aktivierte.

Aber nicht nur als eine tolerierte Randgruppe konnten sich Pädophile in der Partei etablieren. Als lautstarke, radikale Minderheit war es ihnen darüber hinaus möglich, sich als ideologische Speerspitze der Bewegung zu betrachten. Das von bürgerlichen Zwängen befreite Kind galt hier als Fläche, in die man die eigenen Träume zur Erschaffung eines Neuen Menschen hineinprojizierte. Der Pädophile als Befreier.

Wer diesen letzten, entscheidenden Schritt zu gehen nicht bereit war, blieb eben in seinen bürgerlichen Moralvorstellungen gefangen. Wie Rudolf Bahro, dessen Plenum von den sogenannten „Stadtindianern“ besetzt wurde. „Ich erinnere mich, daß Bahro im Plenum andeutete, der Ober-Indianer brauche eine Therapie. Daraufhin sprang dieser über viele Stühle hinweg auf ihn zu und spuckte ihn an. Diese Szene hat sich mir eingeprägt – auch weil sie im Grunde die hilflose Toleranz demaskierte“, erinnerte sich ein Zeitzeuge gegenüber Walter.

Kampf gegen Vorurteile in der Schule

Also Mißbrauch einer selbst noch kindlich-naiven Partei durch Pädophile? Die Forscher kommen nach Auswertung der Protokolle zu einem anderen Schluß: „Die Beteiligten mußten sehr genau gewußt haben, was sie tatsächlich debattiert und beschlossen hatten und welche Grenzlinien dabei vage gelassen oder bewußt überschritten worden sind.“ Bezeichnenderweise verschwindet der pädophile Diskurs Mitte der achtziger Jahre zeitgleich mit einer heftigen Schlappe der Grünen bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfahlen, der von Grünen-Funktionären auf pädophilienfreundliche Beschlüsse zurückgeführt wurde.

Vor diesem Hintergrund ist das ungebrochene Interesse der Grünen an der Kindererziehung zu bewerten. „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ will die baden-württembergische Landesregierung unter Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann in der Schule fördern. Woher dieser Wunsch kommt, dazu muß Kretschmann lediglich die von ihm persönlich angeregte Studie lesen. „Da die gesellschaftlichen Vorurteile gegenüber der Homosexualität bereits in der Erziehung der Kinder angelegt werden … fordern wir eine Sexualerziehung, die die Kinder und Jugendlichen dazu befähigt, ihre Sexualität frei und ohne Ängste zu entwickeln.“ So heißt es im Wahlprogramm von 1981, welches Trittin zum Verhängnis wurde. Wirkliche Einsicht sieht anders aus.

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