© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/14 / 17. Januar 2014

Zeitschriftenkritik: Euro
Vor Geldentwertung schützen
Werner Olles

Mit der Europäischen Union und ihrer Kunstwährung, dem Euro, steht es nicht zum besten. Das pfeifen inzwischen die Spatzen von den Dächern. Dennoch beharren die für diese Misere verantwortlichen Politiker verbissen auf einem Projekt, für das letztlich die Steuerzahler die Zeche bezahlen müssen. Gering- und Normalverdiener, Sparer, Anleger und vor allem der Mittelstand spüren heute bereits die Auswirkungen der von der Europäischen Zentralbank verordneten Niedrigzinspolitik und in deren Folge die drohende Inflation, die ihre Vermögen schleichend aufzehrt. Wie man sich zumindest vor dieser Geldentwertung schützen und der „fiesen Zinsfalle“ einigermaßen ungeschoren entgehen kann, verrät die monatlich erscheinende Zeitschrift Euro (Untertitel: „Wirtschaft – Politik – Börse“) im Schwerpunktthema ihrer aktuellen Ausgabe (1/2014).

So spricht etwa der ehemalige hessische Ministerpräsident und heutige Chef des Baukonzerns Bilfinger, Roland Koch, in einem Interview davon, daß es noch gut zehn Jahre dauern wird, bis die aktuelle europäische Finanz- und Schuldenkrise verarbeitet ist und wieder normale Konjunkturzyklen in Europa einkehren. Während jedoch die Deutsche Bank wegen Zinsmanipulationen eine Kartellstrafe von 725 Millionen Euro an die EU zahlen muß und zudem auch noch wegen Goldpreis- und Währungsmanipulationen gegen sie ermittelt wird, macht der fallende Goldpreis vor allem den Explorationsunternehmen im US-Wüstenstaat Nevada, die noch keine eigene Mine in Betrieb haben, das Leben schwer. Moderne Goldsucher müssen sich jetzt etwas einfallen lassen, da die Produktion in Tonnen in Rußland und Australien bereits jetzt die der USA übersteigt und das meiste Gold inzwischen in China gefördert wird.

Hingegen erwarten die führenden Vermögensverwalter in Deutschland angesichts einer anhaltenden Geldflut durch die Notenbanken, der hohen Staatsverschuldung und der Eurokrise, in der sie die ökonomische Vernunft „auf den Kopf gestellt“ sehen, daß 2014 ein gutes Aktienjahr wird. Dafür befürchten sie, daß die neue Regierung in Deutschland bald eine Vermögensabgabe einführen wird und vor allem die Immobilienbesitzer noch stärker geschröpft werden. Da es im Euroraum auch keine empfehlenswerten Staatsanleihen mehr gibt, sollten Anleger besser auf Australien, Norwegen, Chile oder Neuseeland ausweichen, Staaten, die ökonomisch „einen guten Job machen“.

Bei Edelmetallen, die 2013 nach jahrelanger Hausse an Glanz verloren hatten, kündigt sich bei Gold, Silber und Platin wieder eine Aufwärtsphase an. Wegen des günstigen Baugeldes und da eine Immobilienblase in Deutschland nicht droht, gilt dies trotz Mietpreisbremse auch für den Wohnungs- oder Hauskauf.

Das Dossier ist dem Thema „Made in Germany“ gewidmet. Tenor: Alte Handwerke wie Hutmacher oder Flechtwerkgestalter sterben nicht aus, Selbstgemachtes liege wieder voll im Trend.

Kontakt: Finanzen Verlag GmbH, Bayerstr. 71-73, 80335 München. Das Einzelheft kostet 6,50 Euro, das Jahresabo 66,60 Euro.

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