© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/14 / 24. Januar 2014

Christenverfolgung in Syrien: Mitschuld am eigenen Untergang
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(wm)

Während wir sorgsam auf die religiösen Gefühle der Moslems achten und Verstöße als ‘Rassismus’ ahnden“, klagte unlängst der Publizist Wolfgang Bok (Schleswig-Holstein am Sonntag vom 29. Dezember), „sind uns die eigenen Christen gleichgültig. Wir sorgen uns mehr um die Muslimbrüder als um die Christen, die von diesen Fanatikern in Syrien oder Ägypten abgeschlachtet werden.“ So deutliche Worte hört man in christlichen Kreisen ungern. Seien doch Christen in Syrien nicht etwa als Christen Opfer „terroristischer Übergriffe“, verharmlost Otmar Oehring, für die Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU seit einem Jahr in Amman stationiert, sondern als „Vertreter des Regimes“ von Präsident Baschar al-Assad (Herder Korrespondenz, 12/2013). Zwar gebe es „ohne Zweifel“ aktive radikal-islamische Gruppen, die Christen und ihre religiösen Stätten bewußt angriffen. Aber von „systematischer Verfolgung“ dürfe man „selbst heute“ noch nicht sprechen. Sollten sich die schlimmsten Befürchtungen indes bestätigen, verweist Oehring auf eine Mitschuld der Christen am eigenen Untergang, da christliche Kirchenführer immer wieder offen Position zugunsten des Assad-Regimes bezogen hätten. Um ihr Schicksal zu wenden, wäre ein Seitenwechsel erforderlich und ein „breiter Dialog“ unter Christen über die Zukunft des Zusammenlebens mit Muslimen.

www.herder-korrespondenz.de

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