© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/14 / 31. Januar 2014

Integrationsbeauftragte will Optionspflicht ganz abschaffen
Wie auf dem Basar
Michael Paulwitz

In der deutschen Einwanderungspolitik geht es zu wie auf dem Basar: Parteivorsitzende schachern munter Autobahnmaut gegen Doppelpaß-Öffnung, listige Lobby-Kaufleute schwatzen ihrem tölpelhaften Gegenüber eine endlose Teehaus-Runde namens „Islamkonferenz“ auf, in der sie Ton, Agenda und Preise bestimmen, eine türkische Interessenvertreterin im Kabinettsrang geht unter dem Beifall ihrer Wasserträger mit dem deutschen Paß für alle und ohne Bedingungen hausieren – und über allem steht der betäubende Dauersingsang der Marktschreier, die mit dem Bundespräsidenten vorneweg vorgaukeln, wie gut jegliche Einwanderung dem Land doch tue und wie töricht und schändlich es sei, da beim Zugreifen noch zu zögern.

Wer den geschäftstüchtigen Schmeichlern nicht mißtraut, die jedes Problem wegschwätzen oder mit Zuckerguß verkleistern, der will betrogen werden. Der deutsche Paß „vom Abreißblock“ (Heinz Buschkowsky) fördert nicht Integration, sondern illoyale Rosinenpickerei. Aydan Özoguz (SPD) vertritt nicht Staats-, sondern Partikularinteressen, auch wenn sie als Integrationsbeauftragte der Bundesregierung am Ministertisch sitzt.

Zweifellos gibt es Einwanderer, die Deutschland tatsächlich nützen. Einwanderung nach Art der Teppichhändler aus Politik und Lobbyverbänden tut mit Sicherheit nicht gut.

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