© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/14 / 31. Januar 2014

Kapitulation vor iTunes
Musicload und Co.: Die Geschäftsstrategie der Telekom mit diversen Onlinediensten ist gescheitert
Lion Edler

Am Ende herrschte Ernüchterung bei der Deutschen Telekom. „Für uns macht eine Fortführung keinen Sinn mehr“, so Thomas Kiessling, Leiter der Innovationsabteilung des Konzerns, gegenüber dem Handelsblatt. Wegen mangelnder Rentabilität trennt sich die Telekom von den Download-Diensten Musicload und Gamesload. Etwa 50 Arbeitsplätze werden wohl verlorengehen. Die Schließung der Portale, auf denen die Nutzer Musik, Spiele und E-Bücher herunterladen konnten, soll erst in einigen Monaten erfolgen – denn bis dahin können die Kunden noch ihre erworbenen Produkte sichern.

Über den Umsatz und Gewinn der Angebote hüllt sich die Telekom indessen in Schweigen. Fest steht: Das Unternehmen kapituliert einerseits vor der US-Konkurrenz von Apple und Amazon, andererseits aber auch vor Diensten wie dem immer beliebteren schwedischen Spotify oder Pandora, bei denen die Nutzer gegen eine Monatsgebühr unbegrenzt Lieder erwerben können, anstatt jedes Lied einzeln zu kaufen. Diese sogenannten Streaming-Dienste haben zudem den Vorteil, daß Lieder überall auf den Geräten gehört werden können, ohne eine Datei herunterladen zu müssen. Die derzeit rund vier Millionen Nutzer von Musicload, mit denen das Portal immerhin auf Platz drei der Download-Dienste liegt, konnten das Angebot daher nicht mehr retten.

Allerdings hat die letzte Stunde für die Internetportale vielleicht doch nicht geschlagen. „Für Gamesload und Music-load führen wir derzeit Gespräche mit potentiellen Interessenten über mögliche Fortführungsszenarien dieser Geschäfte“, erklärte die Telekom nach einem Bericht der Welt. Und weiter: „Bei Softwareload übernimmt die Nexway GmbH nach über eineinhalb Jahren Zusammenarbeit jetzt auch die Vertriebssteuerung.“

Keine Schließung muß derweil das ebenfalls von der Telekom betriebene Portal Videoload befürchten, denn dieses Angebot erfreut sich zweistelliger Wachstumsraten, weil es mit dem Telekom-Fernsehangebot Entertain verbunden ist.

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