© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/14 / 07. Februar 2014

Alice Schwarzer und das Schwarzgeld
Warum noch fördern?
Felix Krautkrämer

Alice Schwarzer hat Steuern hinterzogen. So weit, so uninteressant. Sie hatte jahrelang die Zinsen nicht versteuert, die ihr ein Millionenbetrag auf einem Schweizer Bankkonto bescherte. Dafür hat sie sich vergangenes Jahr selbst angezeigt und eine Strafe gezahlt. Juristisch ist der Fall erledigt.

Dabei sollte allerdings nicht in Vergessenheit geraten, daß Schwarzer ihr feministisches Archiv „Frauen-Media-Turm“ in Köln seit Jahren zu einem erheblichen Teil durch staatliche Gelder finanziert. Erst 2012 entschied das damals von der CDU geführte Bundesfamilienministerium, die Einrichtung, in der sich ganz zufällig auch die Redaktionsräume von Schwarzers Emma befinden, mit jährlich 150.000 Euro zu unterstützen. Andernfalls hätte „die einzige feministische Universalbibliothek in Deutschland“ schließen müssen.

Wie sehr liegt Schwarzer ihr Feminismusarchiv wirklich am Herzen? Über Geld zu dessen Finanzierung verfügt sie – wie die aktuellen Enthüllungen zeigen – offenbar reichlich. Das Familienministerium sollte seine Förderungsentscheidung angesichts dieser neuen Erkenntnisse nochmals überdenken. Eine Einrichtung, die zu guten Teilen der Ikonisierung ihrer Gründerin dient, ist eine private Angelegenheit, die auch privat finanziert werden sollte. Und nicht von den Bürgern, die gesetzeskonform ihre Steuern in Deutschland bezahlen.

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