© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/14 / 14. Februar 2014

Vatikan verbittet sich Einmischung der Vereinten Nationen
Keine Moralinstanz
Norbert Geis

Der UN-Kinderrechtsausschuß wirft dem Vatikan vor, er halte seine schützende Hand über die katholischen Geistlichen, die Kinder mißbraucht haben und ermögliche damit neue Verbrechen dieser Täter. Dies ist ein unerhört scharfer Angriff gegen die Kirche. Dabei gibt es wohl weltweit keine Institution, die den Kindesmißbrauch so bekämpft wie die katholische Kirche. Dies war den Ausschußmitgliedern bewußt, als sie ihren Bericht vorgestellt haben.

Noch absurder aber ist deren Forderung, die katholische Kirche müsse ihre Haltung zur Abtreibung, zur Homosexualität und zur Pille ändern. Damit macht sich die Uno zur moralischen Superinstanz und registriert nicht einmal, in welch ein totalitäres Fahrwasser sie dadurch gerät. Aufgabe der Vereinten Nationen ist es, einen Beitrag dafür zu leisten, daß die Staaten den inneren und äußeren Frieden wahren, damit die Menschen in Freiheit leben können. Ihre Sache ist es aber nicht, der Welt eine bestimmte geistig-sittliche Grundhaltung vorzuschreiben. Die Kirche unterscheidet die staatliche Macht von der theologischen Grundlegung für die Lebensführung des Einzelnen. Diese Unterscheidung zwischen Staat und Religion sollte für die Uno eine Selbstverständlichkeit sein.

 

Norbert Geis, CSU, war von 1987 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundes-tages und gehört dem Kuratorium des Forums Deutscher Katholiken an.

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