© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/14 / 14. Februar 2014

Wo das Feuer vom Himmel fiel
Gedenken: Mahnmale für die Opfer des Bombenkriegs in unseren Städten
Christian Vollradt

Kaum eine deutsche Großstadt, deren Aussehen nicht vom Bombenkrieg geprägt ist, die nicht die Narben der Zerstörung vor über 60 Jahren trägt. Dresden gilt dafür als Fanal, doch 131 andere Städte erlitten das gleiche Schicksal, die meisten schon früher – und häufiger – als die Elbmetropole. Berlin erlebte 29 Großangriffe, Braunschweig 21, Ludwigshafen und Mannheim 19, Kiel, Köln und Frankfurt am Main je 18, Hamburg und München wurden jeweils 16mal angegriffen. In Dresden wurden etwa 60 Prozent des Wohnraums vernichtet, doch eine mittlere Stadt wie Düren war mit über 99 Prozent noch härter getroffen (siehe Seite 12).

„Deutschland wurde von Bomber Command und zwei US-Flotten verwüstet wie noch keine Zivilisation zuvor“, schrieb Jörg Friedrich in seinem Standardwerk „Der Brand“ (2002).

Auf dieser Seite stellen wir einige Mahnmale in verschiedenen Städten vor, die an dieses Schicksal, an die Zerstörung und vor allem an die Hunderttausenden von Toten des Luftkriegs erinnern. Die Auswahl erhebt selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit; sie ist lediglich als Anregung gemeint, still und würdevoll der eigenen Opfer zu gedenken.

 

Stadt mit mindestens einem Mahnmal für die Opfer des Bombenkriegs

Hamburg I: Den bis dahin schwersten Luftangriffen der „Operation Gomorrha“ (Juli bis August 1943) fiel auch die Hauptkirche St. Nikolai zum Opfer. Seit Kriegsende dient die Ruine als Mahnmal.

Hamburg II: Mahnmal an der Mundsburg für Opfer, die in der Nacht zum 30. Juli 1943 in einem Luftschutzbunker starben

Braunschweig: Seit 1955 erinnert die „Trauernde“ an der Fassade des Doms an die Bombenopfer der Stadt

Berlin: Steinerne Schwurhand (von 1951) für „3.330 Opfer des Bombenterrors“ im Parkfriedhof Marzahn

Dresden: Gedenkstätte am Altmarkt, wo im Februar 1945 die Leichen von 6.865 Opfern verbrannt wurden

Kassel: Das 1995 von Linda Cunningham (New York) zur Erinnerung an die Bombardierung geschaffene Mahnmal „Have we chosen“

Würzburg: Mahnmal auf dem Hauptfriedhof (1954) für die über 5.000 Opfer des Angriffs vom 16. März 1945

Pforzheim: Hinweistafel zum Gedenken an den 23. Februar 1945 an der Kreuzung Zerrennerstraße – Leopoldstraße

Karlsruhe: Denkmal (von 1955) am Gräberfeld der Luftkriegsopfer auf dem Hauptfriedhof

Bochum: „Trauernde Alte“ (seit 1956 vor der Pauluskirche) zum Gedenken an die schwerste Bombardierung

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