© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/14 / 14. Februar 2014

Meldungen

Geschlechtskrankheiten auf dem Vormarsch

BERLIN. Seit zehn Jahren entwickelt die Ausbreitung sexuell übertragbarer Infektionen (STI) eine neue Dynamik, die nicht mehr von HIV dominiert wird. Darauf macht die Bundesärztekammer aufmerksam (Deutsches Ärzteblatt, 4/2014). Neben HIV warnt sie vor allem vor der Zunahme „klassischer“ Geschlechtskrankheiten wie Syphilis und Gonorrhoe. Hinzu kämen Genitalherpes sowie Infektionen mit Chlamydien und humanen Papillomviren. Da nur Syphilis noch meldepflichtig ist, liegen allein für diese Erkrankung exakte Zahlen vor. Sie belegen einen Anstieg primär „bei Männern, die Sex mit Männern haben“. So wurden 2012 mehr als 4.400 neue Fälle gemeldet, gegenüber 2011 ein Plus von 20 Prozent. Die Neuerkrankungsrate für Syphilis liegt inzwischen bei 5,5 pro 100.000 Personen, was in Deutschland der Häufigkeit von Diabetes Typ 1 entspreche. (dg)

 

Patientenverfügung: Mehr Beratung nötig

BONN. Seit 2009 ist die Patientenverfügung in Deutschland gesetzlich geregelt. Mit der praktischen Umsetzung, so klagt Ralf J. Jox (Zeitschrift für medizinische Ethik, 4/2013), hapere es jedoch. Zwar würden mittlerweile ein Viertel der Bevölkerung Patientenverfügungen nutzen, doch könnten die meisten aufgrund unzureichender Beratung und mangelhaft ausgefüllter Formulare die tatsächliche Behandlung am Lebensende nicht beeinflussen. Stichproben stützen Jox’ Hypothese, daß eine dringend erforderliche ärztliche Beratung bei der Abfassung des Dokuments derzeit „eine Rarität darstellt“. Viele Menschen nehmen irrtümlich an, sie seien bei Notaren oder Patientenorganisationen, die nur über einen geringen Prozentsatz an medizinisch qualifiziertem Personal verfügen, besser aufgehoben. Zudem gebe es kaum Formulare, die in den Sprachen der in Deutschland lebenden Ausländer abgefaßt seien. (ft)

 

Neue Deutung zur Evolution des Menschen

STUTTGART. Eine entscheidende Frage in der Paläoanthropologie lautet, ob es nur eine, wenige oder zahlreiche frühe Menschenarten gab. Ein internationales Anthropologenteam um David Lordkipanidze (Tiflis) und Christoph Zollikofer (Zürich) kommt aufgrund der Hominidenfunde im georgischen Dmanisi zu dem Schluß, daß es nur wenige gleichzeitig existierende Homo-Arten gab. Möglicherweise sei sogar nur von einer einzigen vor 1,8 Millionen Jahren lebenden Art (Homo erectus) auszugehen. Alle bisher entdeckten Variationen würden demnach nur Unterschiede innerhalb oder zwischen lokalen Populationen oder Geschlechts- und Altersunterschiede darstellen (Naturwissenschaftliche Rundschau, 12/2013). (rs)

 

Erkenntnis

„Stickstoffdioxid ist unser Lieblingsgas, weil es so einfach zu messen ist und weil wir die Messungen aus dem All oft auf ein einzelnes Kraftwerk zurückführen können.“

Ronald van der A, Luftschadstoffexperte am Königlich-Niederländischen Meteorologischen Institut (KNMI)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen