© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/14 / 21. Februar 2014

Laura Himmelreich und die Bilderberger
Verschwörungen, Lügen, Halbwahrheiten: Gerhard Wisnewski klärt uns darüber auf, wie und von wem wir belogen werden
Ronald Gläser

Wie war das mit dem Absturz der FDP im Wahljahr 2013? Wer vermutet, die Liberalen seien einfach wegen ihrer gebrochenen Wahlversprechen ins Trudeln geraten, kennt Gerhard Wisnewskis Blick fürs Detail nicht. Der Absturz der FDP – und das beweist er glasklar mit einer Balkengrafik – begann 2011 in dem Moment, in dem Guido Westerwelle im UN-Sicherheitsrat gegen die Libyen-Intervention stimmte.

Nach Wisnewskis Lesart hat der USA-hörige Teil der deutschen Medien von Welt („intellektuelles Zentralorgan von Springer“) bis Zeit („Leib- und Magenblatt der Bilderberger“) die FDP aus Zorn über diese Entscheidung kaputtgeschrieben. Nach dem FDP-Wahlsieg in Niedersachsen wurde dann eilig Laura Himmelreich mit ihrer abenteuerlichen, ein Jahr alten Geschichte von der angeblichen sexuellen Belästigung durch Rainer Brüderle ausgegraben, um der Partei den Todesstoß zu versetzen. Treffer, versenkt. Willkommen in der Welt des Gerhard Wisnewski.

In seinem Jahrbuch liefert er stets vom Mainstream abweichende Interpretationen des Zeitgeschehens. Das Attentat von Boston? Möglicherweise vom US-Geheimdienst initiiert, um Präsident Obama besser aussehen zu lassen. Der Giftgasangriff in Syrien? Vermutlich Rebellen. Wenn es ihn überhaupt gab, versteht sich.

Diese harten Kriegslügen sind bei Wisnewski etwas in den Hintergrund gerückt. Er befaßt sich in letzter Zeit verstärkt mit Themen wie Klimalüge und Gender-Propaganda. Oder Mischthemen wie „Männer für Klimawandel verantwortlich“. Ein sehr aufschlußreiches Kapitel widmet sich der Hetzkampagne linker Medien gegen die Kirche und Bischof Tebartz-van Elst. Nicht jede von Wisnewskis Geschichten muß stimmen, lesenswert sind sie alle.

Gerhard Wisneswski: Verheimlicht, vertuscht, vergessen. Was 2013 nicht in der Zeitung stand, Knaur Taschenbuch, 2014, 368 Seiten, 7,99 Euro

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