© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/14 / 21. Februar 2014

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Mehr Demokratie wagen!“, JF 8/14

Es fehlt nur noch die Kavallerie

Als Schweizer seit bald zwanzig Jahren in Deutschland lebend, wundere ich mich sehr über die meist aggressiven Reaktionen und Drohungen aus ganz Europa zum Abstimmungsergebnis der noch freien Schweizer. Zwar wird ständig Demokratie und Toleranz gepredigt, aber wenn das Volk einer der ältesten Demokratien den eigenen Willen (vox populi) bekundet, herrscht maßlose Aufregung.

Es wäre interessant einmal zu wissen, wenn ein Votum zur gleichen Frage in Deutschland oder auch in Frankreich stattfinden würde, wie das Resultat aussehen würde. Wahrscheinlich erhielte es eine noch viel massivere Zustimmung.

François Bärri, Waldbrunn/Odenwald

 

Demokratie, eine Unbekannte

Gerade nicht gewählte EU-Kommissionsmitglieder wenden sich gegen das Votum des Volkes, da sie Demokratie bisher noch nicht kennengelernt haben oder Demokratie nur so verstehen, daß gefälligst das Volk so abzustimmen hat, wie es ihr Meinungsbild vorgibt.

Prof. Dr. Helmut Keutner, Oberkrämer

 

 

Zu: „Angriff aus Brüssel“ von Michael Paulwitz, JF 8/14

Irrsinnige Verordnungen

Ein, wie immer bei diesem Autor, mutiger und treffender Beitrag. Es geht bei uns wirklich nicht mehr um die Toleranz gegenüber Andersdenkenden oder Anderslebenden. Nein, bei uns herrscht mittlerweile eine Gesinnungsdiktatur, die unsere Meinungsfreiheit einschränkt und mich oft an Dogmen der mittelalterlichen katholischen Kirche erinnert. Welche kognitive Dissonanz müssen Politiker aushalten angesichts der Tatsache, daß in den Schulen auch immer mehr Menschen muslimischen Glaubens unterrichtet werden, die diese Zwangssexualisierung erst recht nicht dulden werden? Warum haben nur so wenige Menschen das Rückgrat, um diese irrsinnigen Verordnungen aus Brüssel und anderswo zu stoppen?

Marlies Wildberg, Kandel

 

 

Zur Meldung: „Fraktionen einigen sich auf Diätenerhöhung“, JF 8/14

Schaden? Wo bleibt der Spott?

Die Pläne sind völlig unangemessen. Im Grundgesetz steht, daß die Abgeordneten Anspruch auf eine „angemessene Entschädigung“ haben, was wohl nichts anderes bedeutet, als daß der „Schaden“ ausgeglichen werden soll, den Abgeordnete infolge der Ausübung ihres Mandates erleiden. Ich habe aber noch nie gehört, daß ein Abgeordneter einen Schaden durch die Annahme des Mandates behauptet hat. Ich kenne immer nur Rangeleien um gute Listenplätze, die Leute wollen also ins Parlament, weil sie dort sehr gut verdienen, niemand wird gezwungen.

Es fehlt auch jeder Ansatz dafür, warum dieser Schaden bei rund 25.000 Euro im Monat (!) liegen soll. Die Abgeordneten erhalten ja nicht nur rund 9.000 Euro monatliche „Diät“, hinzu kommen steuerfreie Zahlungen im Rahmen verschiedener Pauschalen, die bei über 10.000 Euro liegen, „Funktionszulagen“, eine BahnCard 100, für die ein „Normalbürger“ knapp 7.000 Euro im Jahr zahlen muß, Freiflüge mit der Lufthansa und nicht zuletzt Altersbezüge, von denen ein Normalsterblicher nur träumen kann. Ein normaler Arbeitnehmer müßte weit über 100 Jahre in die Rentenkasse einzahlen, um solche Altersbezüge zu erreichen, wie sie sich unsere „Volksvertreter“ nach kürzester Zeit gönnen. Mit nachvollziehbarer „Entschädigung“ hat dies nichts zu tun. Hier geht es vor allem darum, sich selber die Taschen für ein sorgloses Leben zu füllen.

Stephan Brandner, Gera

 

 

Zur Meldung: „Weiteres Sozialgericht für Hartz IV für Ausländer“, JF 8/14

Das kommt einem spanisch vor

Das Sozialgericht Dortmund hat also „einer sechsköpfigen spanischen Familie den Anspruch auf Sozialleistungen nach dem Hartz-IV-Gesetz zugesprochen“. Aber hallo! Diese angeblich spanische Familie stammt offenbar aus dem islamischen Kulturkreis in Marokko. Sie uns als „Spanier“ zu verkaufen, heißt, uns Bürger hinters Licht zu führen. Rentner in den alten Bundesländern, die 0,2 Prozent „Rentenerhöhung“ bekommen, können sich darüber nur wundern.

Bernd Höhle, Ronsberg

 

 

Zu: „Dann sehen wir alt aus“ von Paul Rosen, JF 7/14

Hirn würde helfen

Sparen heißt die Devise, obwohl die Regierenden mehr an Steuern einnehmen als je zuvor. Daß es trotzdem nicht langt, liegt nicht an den Alten. Wir haben dieses Land wieder aufgebaut mit viel Fleiß, Können, Opfern und wenig Geld – und so der heutigen Generation eine sorgenfreie Jugend beschert, statt sie abzutreiben und nur an den eigenen Luxus zu denken, wie das der heutige Zeitgeist ist. Es liegt nicht an uns, daß kein Geld da ist, sondern an der kriminellen Steuergeldverschwendung.

Man denke nur an die „Energiewende“. Wenn wir im kleinen Deutschland es nicht schaffen, die globale Temperaturerhöhung auf zwei Grad zu beschränken, steigt der Meeresspiegel, sagt eine ehemalige FDJ-Sekretärin und in der sogenannten DDR promovierte Physikerin. Und fast jeder glaubt diesen Blödsinn, weil er im Physikunterricht nicht aufgepaßt hat – oder Physikunterricht da hatte, wo ideologische Festigkeit und progressive Gesinnung wichtiger sind als wissenschaftliche Erkenntnis und Anwendung. Ähnlich die Bildungspolitik. Alle Parteien überbieten sich darin, noch mehr Geld für die „Bildung“ zu fordern. Dabei hat schon Sarrazin im Buch „Deutschland schafft sich ab“ akribisch nachgewiesen, bei einem Vergleich der schulischen Leistungen von Berliner und bayerischen Schülern, daß Geld allein nicht gescheit macht. Die Berliner Schüler können sehr viel weniger als die bayerischen, obwohl Berlin mehr Geld je Schüler ausgibt als Bayern. Es gäbe noch viele Beispiele. Hirn würde helfen, aber wer hat das schon, wo man nicht einmal einen mittelgroßen Flughafen hinkriegt.

Dr. Reinhard Böhler, Lauf

 

Aberwitzig und kriminell

Forderungen nach einem Arbeitszwang bis 67 oder länger sind doppelt ungerecht: Einerseits handelt es sich um einen Raubzug gegen jenen Teil der Bevölkerung, der körperlich und psychisch belastende Tätigkeiten ausübt, Arbeiten, die für über 60jährige kaum mehr zu bewerkstelligen sind. Zum anderen werden Stellen von Älteren blockiert, deren Freiwerden die junge Generation sehnlichst erhofft. Bei einer realen Arbeitslosigkeit von über sieben Prozent in unserem Land ist eine solche Politik aberwitzig und kriminell. Die Renten der Zukunft lassen sich nicht durch längere Lebensarbeitszeiten sichern, sondern nur durch verstärkte Eingliederung der Jungen in versicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse, durch eine maßvolle Erhöhung der Rentenbeiträge und – besser früher als später – durch Beiträge von Freiberuflern und Beamten an eine vereinheitlichte Rentenkasse.

Dr. Bernd Gölz, Pfinztal

 

Das Geld hat einfach da zu sein

Es kann nicht sein, daß Deutschland jährlich über 50 Milliarden Euro für die Zuwanderung und unzählige Milliarden für den ESM-Rettungsschirm und Schuldenländer wie Griechenland ausgibt, aber kein Geld für die „Rente mit 63“ und die Mütterrente hat. Egal, woher das Geld kommt, es hat aus gerechten und ethischen Gründen einfach da zu sein, notfalls aus dem Steuersäckel. Gerade diese Generation hat wesentlich mehr geleistet als die jetzige junge und mittlere Generation, die sich auf staatliche Unterstützung sowohl im Familien-, Arbeits- und auch Bildungsbereich verlassen kann und deshalb schon immer bei den Gewinnern war. Darüber hinaus wurden die Sozialtransfers von den Alten zu den Jungen noch nie bemessen. Bei etwa 2,5 Milionen gebührenfreien Studenten an Hochschulen und Unis, freier Krankenversicherung von allen Kindern und Ehefrauen und einem vererbten Vermögen von Milliarden von Euros an diese jüngere Generation gar nicht zu sprechen. Alles in allem sind die Jungen die Gewinner. Wenn diese erst mit 30 Jahren ins Berufsleben einsteigen, ist es deren Problem, aber 45 Arbeitsjahre sind mehr als genug. Dagegen und gegen eine gerechte und gleiche Mütterrente kann es keine Argumente geben. Geld ist vorhanden, nur falsch verteilt.

Werner Christ, Überlingen

 

 

Zu: „Stolperstein statt Paukenschlag“ von Christian Schreiber, JF 7/14

Ein Geschenk an die SPD-Klientel

Die Rente mit 63 für Menschen, die bis dahin 45 Jahre gearbeitet haben, ist ein Geschenk der SPD an ihre Klientel. Von dieser Regelung profitieren nur solche, die mit 18 ihre Berufsausbildung abgeschlossen haben. Es scheiden zum Beispiel alle Abiturienten aus und andere, die sich zum Beispiel im zweiten Bildungsweg weitergebildet haben.

Ingomar Hadwich, München

 

Eine Beleidigung für alle Rentner

Ihr Bericht, der Rentner beinahe als Sozialschmarotzer hinstellt, ist eine Beleidigung für all die Rentner, die für dieses Land 45 Jahre und mehr den Buckel krumm gemacht haben. Diese Menschen haben alle einen sorglosen Lebensabend verdient. Leider sieht die Realität grausam anders aus. Nicht selten suchen Rentner in Müllcontainern und Abfallkübeln Essensreste und sonstiges Verwertbares. Warum wohl? Bestimmt nicht, weil sie zuviel Geld haben. Die Menschen, die Rentnern heute wegen jeder kleinen Rentenerhöhung ein schlechtes Gewissen einreden wollen, haben nach spätestens zwei Legislaturperioden mehr Pension zur Verfügung als ein Arbeiter oder Angestellter nach seinem gesamten Arbeitsleben. Daß heute in Deutschland zuwenig Kinder geboren werden, liegt doch an der verkorksten Politik und ganz bestimmt nicht an den Altersruhegeldempfängern. Es sagt schon der Name: Alters„ruhe“geld: Aber von Ruhe und Sorglosigkeit im Alter kann bei uns wohl keine Rede sein.

Bodo & Renate Lorenz, Alflen

 

 

Zu: „Spielspaß aus Weißrußland“ von Henning Hoffgaard, JF 6/14

Geerdete Kriegsgeschichte

Bei dem Artikel zum Computerspiel „World of Warplanes“ über die Luftschlacht um England hat mich die Abbildung „Luftkampf über dem Erzgebirge“, da ich Erzgebirger bin, natürlich besonders interessiert. Hierzu habe ich Fotos von einer Gedenktafel ganz in meiner Nähe gemacht: Bei der Bombardierung von Chemnitz war ein englischer Bomber des Typs „Halifax III“ am 14. Februar 1945 über Frankenberg getroffen worden und im Wald bei Lengefeld/Erzgebirge abgestürzt. Der Sohn des einzigen Überlebenden hat hier mit einigen Engagierten 2006 eine Gedenktafel errichtet mit dem Schriftzug: „Einen Angriff auf die Zivilbevölkerung bezahlten sie mit ihrem Leben.“ Auch Flugzeugsplitter liegen noch hier!

Joachim Zacher, Lengefeld

 

 

Zu: „Nordischer Auftakt zur Reichsgründung“ von Wolfgang Müller, JF 6/14

Nicht seewassertauglich

Eine hervorragende Besprechung eines ebenso gelungenen Buches über den letzten Krieg zwischen Dänen und Deutschen vor 150 Jahren. Ungenügend erklärt ist nur das abgebildete Foto der österreichischen Soldaten: Barfuß mit hochgekrempelten Hosen, Stiefel unter dem Arm und Flaschen in der Hand, zeigt es den Augenblick nach der letzten Kriegshandlung zur Befreiung der nordfriesischen Inseln, nach der Landung steirischer Jäger in Keitum auf Sylt und ihrer Begrüßung durch die Insulaner. Um an Land zu gelangen, mußten sie aus ihren Booten erst durchs Flachwasser des Watts – Soldatenstiefel sind nun mal nicht seewassertauglich.

F. Henning Streu, Bremen

 

 

Zu: „Den kalten Krieg beenden“ von Thorsten Hinz, JF 4/14

Ahnungslos oder Sympathisant

Ich bin schwer enttäuscht von diesem Aufmacher! Herr Hinz muß entweder ahnungslos über die russische Vergangenheit sein oder aber ein Sympathisant, wenn er hier allen Ernstes die „Traditionen und Zwänge der russischen Politik“ zur Verteidigung Putins anführt. Wird in Rußland nicht vielmehr der Zwang, politische Gegner auszuschalten und zu beseitigen, zur Tradition? Dann sollten wir uns bitte auch nicht im „demokratischen“ Deutschland beschweren, wenn abweichende politische Parteien von der herrschenden linken Meinungsdiktatur und der politischen Klasse ausgegrenzt werden. Auch der Vergleich von CIA und KGB scheint mir sehr danebenzuliegen. Und was soll die Phrase „internationalen Rechts und nationaler Souveränität“ angesichts des bis heute gehüteten Raubes deutscher Kunstschätze?

Christina Hinton, Gross-Gerau

 

 

Zum Leserforum: „Wo bleibt hierzulande der Aufschrei?“, JF 3/14

Konditioniert zur Selbstaufgabe

Es kann gar keinen Aufschrei der Deutschen geben! Wir jubeln höchstens beim Fußball, sonst kuschen wir – und zwar seit 1945, wie selbst Wolfgang Schäuble zugab, als er am 18. November 2011 erklärte, Deutschland sei seit dem 8. Mai 1945 nie mehr souverän gewesen. So haben die siebzig oder achtzig Jahre alten Deutschen längst resigniert. Sie haben auch keine Kraft mehr, um aufzubegehren und Wahrheit für ihr Vaterland zu verlangen. Die jüngeren, authochthonen Deutschen zwischen zwanzig und sechzig, die eigentlich die kraftvolle Substanz unserer Nation sein sollten, wurden bereits durch Schule, Uni und Politik so konditioniert, daß sie von der Kultur und der Geschichte Deutschlands nichts mehr wissen wollen. Sie sind ahnungslos und wissen gar nicht, wie das geht: leidenschaftlich und entschlossen für Deutschland einzutreten. Sie kümmern sich weder um den inneren Zustand ihrer Nation noch um dessen Fortbestand. Woher soll da der Aufschrei kommen?

Karl Heinz Pape, Bremen

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