© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/14 / 14. März 2014

Sagen, was er für richtig hält
Inkorrekt: „Texte gegen den Strom“ von Klaus Kelle
Thorsten Thaler

Klartext reden, einen Standpunkt vertreten, selbst wenn kalter Wind von vorn weht – das ist im politisch korrekten Deutschland derzeit nicht en vogue. Um so wohltuender, wenn sich einer mal nicht darum schert, sondern einfach sagt, was er für richtig hält.“ So charakterisierte der Kolumnist Klaus Kelle im Juni 2013 den damaligen, inzwischen emeritierten Kardinal Joachim Meisner. Überschrieben war der Text mit „Ein harter Knochen, tätig im Auftrag des Herrn“.

Sagen, was er für richtig hält: Das trifft auch auf Klaus Kelle zu. Der 54jährige blickt auf eine erfolgreiche Journalistenkarriere zurück. Das Rüstzeug dafür erlernte er beim Westfalen-Blatt. Er arbeitete unter anderem als Redaktionsleiter Bremen der Hamburger Morgenpost und als stellvertretender Redaktionsleiter der Bild-Zeitung in Nordrhein-Westfalen, war stellvertretender Chefredakteur bei Radio Hundert,6 (Berlin), Chefredakteur des Berliner Rundfunks und Chefredakteur der Zeitung Der Sonntag in Freiburg. Seit 2007 betreibt Klaus Kelle in Köln ein Medienunternehmen und schreibt für verschiedene Printmedien und Blogs.

Erschienen ist der Text über Kardinal Meisner in der Rheinischen Post. Dort veröffentlicht Kelle seit Herbst 2012 wöchentlich jeweils freitags seine Kolumne „Politisch inkorrekt“. Der Titel ist programmatisch zu verstehen, denn Klaus Kelle schreibt nicht dem Zeitgeist nach dem Munde. Er formuliert seine Ansichten aus der Warte eines Konservativen, zuweilen mit libertären Einsprengseln. Aus seinem katholischen Fundament macht er keinen Hehl. Den Zumutungen des politischen Zeitgeschehens begegnet er mit Widerspruch. „Kelle will keinen wohltemperierten Text liefern“, schreibt sein bisheriger Chefredakteur Sven Gösmann, „er will provozieren, anregen, aufregen.“

Wie Klaus Kelle das gelingt, zeigt der Sammelband mit insgesamt 49 Kolumnen, die er für die Rheinische Post geschrieben hat. Der thematische Bogen reicht von Alltagswahrnehmungen („Entschuldigung, ich bin ein Kunde“), aus denen er Grundsätzliches herausdestilliert, bis zur hohen Weltpolitik. Wenn es so etwas wie einen roten Faden gibt, dann besteht er in Klaus Kelles unverbrüchlicher Wertegebundenheit und seinem Freiheitsdenken.

Klaus Kelle: Politisch inkorrekt. Texte gegen den Strom. Rheinische Post, Düsseldorf 2013, gebunden, 160 Seiten, 12,95 Euro

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen