© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/14 / 21. März 2014

Meldungen

René Kollo fürchtet um Bayreuther Festspiele

OSNABRÜCK. Der Berliner Opernsänger René Kollo sieht schwarz für die Zukunft der Bayreuther Festspiele. Der heute 76jährige galt in den siebziger und achtziger Jahren als einer der besten Wagner-Tenöre weltweit. Der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte René Kollo vorigen Samstag, „man will Kintopp auf der Bühne, will ablenken, jede Sekunde einen Witz machen. Das hat mit Wagner gar nichts zu tun.“ Deswegen seien die Zeiten, in denen jeder Platz im Festspielhaus zehnfach überbucht war, längst vorbei. Das lastet Kollo unter anderem dem zeitgenössischen Regietheater an: „Eine Tankstelle im ‘Rheingold’ macht keinen Wagner“, sagte er in Anspielung auf Frank Castorfs kontrovers diskutierte „Ring“-Inszenierung bei den diesjährigen Festspielen. „Wenn man so weitermacht, sehe ich schwarz, denn dann kommt ein Punkt, wo die Menschen nicht mehr hingehen. Das ist heute so ein Firlefanz geworden“, sagte Kollo. Es gebe „kein wirkliches Nachdenken über die Stücke“. Mit dem derzeitigen Musiktheaterbetrieb kann René Kollo, der sich derzeit mit einem Liedprogramm auf Abschiedstour befindet, wenig anfangen. Die Berliner Opernhäuser meidet er, „weil ich mich jedes Mal ärgere: über diesen Sänger und über das, was passiert, oder über das, was alles nicht passiert“. Im Mai will René Kollo ein Buch über seine Bayreuther Zeit veröffentlichen. (tha)

 

Hans Pleschinski erhält Münchner Literaturpreis

MÜNCHEN. Der Schriftsteller Hans Pleschinski (57) wird für sein Gesamtwerk mit dem Münchner Literaturpreis 2014 ausgezeichnet. Das hat der Kulturausschuß der bayerischen Landeshauptstadt vergangenen Donnerstag beschlossen. Zur Begründung erklärte die Jury, Pleschinski habe sich seit Mitte der achtziger Jahre „ein erstaunliches stilistisches wie thematisches Repertoire als Romancier, Essayist, Hörfunk-Autor, Übersetzer und kommentierender Herausgeber erschrieben“. Er veröffentlichte „historische Phantasien“, die sich „am authentischen Stoff entzünden oder in der grotesken Tradition Mark Twains stehen und bis zu der fast übermütigen Thomas-Mann-Hommage ‘Königsallee’ reichen.“ Der voriges Jahr erschienene Roman über das fiktive Wiedersehen Thomas Manns mit dessen einstiger Liebe Klaus Heuser wurde in dieser Zeitung verrissen (JF 37/13). Der mit 10.000 Euro dotierte Münchner Literaturpreis wird alle drei Jahre vergeben. Die Verleihung an Hans Pleschinski findet im Mai im Literaturhaus statt. Die Laudatio hält der Kulturpublizist Jens Bisky. Bisherige Preisträger waren unter anderem Uwe Timm, Herbert Rosendorfer und Tilman Spengler. (tha)

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